Ana Lucía Asturias erhält Else Kröner Fresenius Preis für medizinische Entwicklungszusammenarbeit 2024

Dr. Ana Lucía Asturias: Augenärztin und Koordinatorin des Frühgeborenenretinopathie-Programms der Unidad Nacional de Oftalmología © EKFS/Simone Utler

Dr. Ana Lucía Asturias, Oberärztin für Kinderaugenheilkunde, die für die guatemaltekische, teilstaatliche Organisation Unidad Nacional de Oftalmología arbeitet, wird mit dem Else Kröner Fresenius Preis für medizinische Entwicklungszusammenarbeit 2024 geehrt. Sie erhält die renommierte und mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung für ihr Projekt „Frühgeborenenretinopathie in Guatemala“, einem Programm, das Frühgeborene vor Erblindung bewahrt. Im Programm, das A. Asturias leitet, werden alle Frühgeborenen in der Ambulanz der Unidad Nacional de Oftalmología, die an das Roosevelt-Krankenhaus in Guatemala Stadt angebunden ist, einem Screening unterzogen. „Wir untersuchen alle Babys, die vor der 36. Schwangerschaftswoche geboren werden, sowie Neugeborene, die weniger als 2.000 Gramm wiegen. Auch Frühchen, die bereits zuhause sind und nach der Entlassung weiter beobachtet werden müssen, werden weiterhin von uns betreut“, erklärt A. Asturias das Screening. Um den Service auch Menschen in entlegeneren Regionen zugänglich zu machen, hat die Unidad Nacional de Oftalmología ein Netzwerk aufgebaut. Inzwischen sind 15 der 43 staatlichen Krankenhäuser mit einer Abteilung für Neonatologie an das Programm angeschlossen. In ganz Guatemala gibt es nur knapp ein Dutzend auf Kinder spezialisierte Augenärzte, daher ist Telemedizin zur Schulung von Augenärzten eine entscheidende Säule des Projekts. Auf diese Weise wurden im Jahr 2023 etwa 1.750 Frühgeborene untersucht, bei 281 wurde eine Frühgeborenenretinopathie diagnostiziert. Bei dem Großteil wuchs diese sich von allein aus, 55 Frühgeborene erhielten die nötige Behandlung – entweder mittels Injektionen oder einem Laser. Die Kosten der Untersuchung und gegebenenfalls der Folgebehandlung werden durch die Organisation übernommen, seit dem Jahr 2019 wird das Projekt durch die Christoffel Blindenmission unterstützt. Mit dem Preisgeld sollen weitere Kliniken eingebunden und das Programm landesweit ausgebaut werden.

Die feierliche Verleihung findet am 15. Oktober 2024 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt.