Neues Forschungskonsortium für vernachlässigte Tropenerkrankungen

Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) hat Ende August 2018 ein Forschungskonsortium gegründet, das sich mit den vernachlässigten Tropenerkrankungen beschäftigt. Mit dem Konsortium soll die Forschung für Tropenerkrankungen gefördert werden, die insbesondere die arme Bevölkerung in den tropischen Ländern Afrikas treffen und die für eine hohe Zahl an Todesfällen und Behinderungen wie beispielsweise Erblindung verantwortlich sind. Im Gegensatz zu Erkrankungen wie Malaria, Tuberkulose oder HIV, die auch in den Industrieländern weit verbreitet sind, wird die Forschung an Tropenerkrankungen, die hauptsächlich in Entwicklungsländern vorkommen, aktuell kaum gefördert.

Die Weltgesundheitsorganisation hat 20 dieser Erkrankungen – hauptsächlich Wurmerkrankungen, jedoch auch bakterielle und virale Erreger – auf die Liste der vernachlässigten tropischen Erkrankungen gesetzt. Die Symptome dieser Erkrankungen treten oftmals langsam auf und eine Diagnose ist schwierig. Weltweit sind Schätzungen zu Folge etwa eine Million Menschen von diesen Erkrankungen betroffen.

Am DZIF wird zunächst an besseren Diagnosemöglichkeiten für parasitische Wurmerkrankungen wie Flussblindheit, Bilharziose und Helminthen gearbeitet. Eine frühe Erkennung dieser Erkrankungen ist Voraussetzung für eine bessere individuelle Therapie. Zudem wird an der Entwicklung von Therapeutika und Impfstoffen geforscht.

Das DZIF wurde im Jahr 2011 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gegründet. Ziel ist die Bekämpfung von Infektionserregern und den damit verbundenen Bedrohungen durch eine enge Zusammenarbeit von Experten auf den Gebieten der translationalen Grundlagenforschung, der Epidemiologie und der Klinik. So werden durch das DZIF mehrere Universitäten, Universitätskliniken, Leibniz- und Max-Planck-Institute und Helmholtz-Zentren sowie Bundesforschungseinrichtungen mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten zusammengeführt.