Während des DOG-Kongresses, der vom 10. bis zum 13. Oktober 2024 stattfand, wurde unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Anja Liekfeld (Vorstandsvorsitzende „Die Augenchirurginnen“) und Dr. med. Anna Reisinger (Vorstand „Die Augenchirurginnen“) das Symposium „Frauen in der Ophthalmologie – eine Bestandsaufnahme“ abgehalten. Schwerpunkte waren das Auftreten genderspezifischer Krankheitsbilder, die Geschlechterverteilung in der Ärzteschaft der Augenheilkunde, Fördermöglichkeiten und Netzwerke von und für Frauen in der Ophthalmologie sowie das Thema Operieren in der Schwangerschaft.
So erläuterten die Vortragenden, dass die Versorgung von männlichen und weiblichen Patienten in der Augenheilkunde aktuell unterschiedlich ist. Beispielsweise werden Männer häufiger kataraktoperiert als Frauen, obwohl das Krankheitsbild bei beiden Geschlechtern genauso häufig auftritt. Einige Krankheitsbilder, wie beispielsweise das Trockene Auge, treten jedoch geschlechtsspezifisch gehäuft auf, was sich nicht zwangsläufig in der Behandlung widerspiegelt.
Bei der Besetzung von Stellen in der Ärzteschaft besteht derzeit noch eine deutliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, insbesondere bei Führungspositionen: So sind aktuell lediglich 13% der Lehrstuhlinhaber weiblich, gleichzeitig sind 2/3 aller Medizinstudenten Frauen. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, stehen Netzwerke und Mentoringprogramme für Frauen zur Verfügung, die während der Veranstaltung vorgestellt wurden. So beispielsweise die Initiative „Operieren in der Schwangerschaft“ (OPidS), die als derzeit einzige Plattform dazu beiträgt, Unwissenheit und Unsicherheit der Ärztinnen beim Thema „Operieren in der Schwangerschaft“ zu reduzieren. Das Symposium war gut besucht, die lebhafte Diskussion zeigte, dass das Thema viele bewegt und noch großer Bedarf für eine weitere Vertiefung besteht.
Die Referentinnen im Einzelnen: Prof. Dr. Maya Müller (Zürich), Prof. Dr. Elisabeth Messmer (München), PD Dr. Viktoria C. Brücher (Münster), PD Dr. Anna Reisinger (Linz), Prof. Dr. Anna-Karina Maier-Wenzel (Berlin), Prof. Dr. Nicole Eter (Münster), Prof. Dr. Katrin Gekeler (Stuttgart), Dr. Maya Niethard (Berlin)