Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Liste der 15 bedrohlichsten Bakterien mit Antibiotikaresistenz aus dem Jahr 2017 aktualisiert. Aktuell gehen weltweit etwa fünf Millionen Todesfälle auf antimikrobieller Resistenz zurück, insbesondere auf Erreger, die sich innerhalb der Kliniken verbreiten, so die WHO. Nach wie vor belegt das Bakterium Acinetobacter baumannii den ersten Platz der Liste – als gefährlicher Krankenhauskeim führt er vor allem bei immungeschwächten Patienten zu Lungenentzündungen, jedoch auch zu Wund- und Weichteilinfektionen, Harnwegsinfekten, Sepsis oder Meningitis. Ebenso besorgniserregend sind einige resistente Enterobakterien, die ebenfalls besonders häufig in Krankenhäusern anzutreffen sind und die ähnliche Auswirkungen auf die Patienten haben. Neu hinzugekommen ist das Mycobacterium tuberculosis, der Erreger der Tuberkulose. Entspannt hat sich die Lage beim Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa, hier sei die Resistenz in letzter Zeit etwas gesunken.
Angesichts dieser Entwicklung ruft die WHO dringend zur Entwicklung neuer Antibiotika auf. So seien seit 2017 zwar neun neue Antibiotika auf den Markt gekommen, bei diesen handele es sich jedoch lediglich um Abwandlungen bereits existierender Medikamente. Eine neue Resistenz sei daher leicht möglich. Wenige seien zudem effektiv gegen multiresistente Bakterien mit Resistenzen gegen verschiedene Wirkstoffe. Problematisch sei vor allem, dass der Markt für Antibiotika gegen multiresistente Bakterien relativ gering sei, da diese nur als letztes Mittel eingesetzt würden. Für Pharmafirmen sei der Anreiz daher eher gering. Die hohen Preise der neu entwickelten Antibiotika seien ebenfalls ein großes Problem, insbesondere in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, in denen das Resistenzproblem besonders groß sei. Bereits vor einigem Jahr teilte das Robert Koch Institut, an dem seit dem Jahr 2022 das WHO-Kooperationszentrum für Antibiotikaresistenz, -verbrauch und nosokomiale Infektionen angegliedert ist, zu diesem Thema mit: „Eine der größten Herausforderungen des Gesundheitssystems ist es, der Entstehung und Weiterverbreitung multiresistenter Erreger (MRE) entgegenzuwirken.“