Zahlreiche Ärzte fordern im aktuellen Magazin "stern": Mensch vor Profit!

Ärzte und Kliniken sind da, um kranken Patienten zu helfen. Doch marktwirtschaftliche Interessen können das Wohl von Patienten gefährden. In der neuen Ausgabe des Magazins "stern" beschreibt Autor Bernhard Albrecht an sieben Beispielen, welche fatalen Fehlanreize für Über- beziehungsweise Unterversorgung von Patienten das Fallpauschalen-System in Kliniken setzt. 215 Ärzte fordern in einem Appell in der neuen Ausgabe des "stern" eine radikale Reform des Krankenhauswesens: „Rettet die Medizin!“ Unterzeichnet haben unter anderem auch die Chirurgen Prof. Matthias Anthuber, erster Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Prof. Hans-Joachim Meyer, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen und Generalsekretär der DGCH, Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer (ÄK) Westfalen-Lippe, Dr. Pedram Emami, Präsident der ÄK Hamburg, Dr. Günther Jonitz, Präsident der ÄK Berlin sowie Prof. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Was muss sich ändern? Im Ärzte-Appell werden drei konkrete Forderungen gestellt:

  • Das Fallpauschalen-System muss ersetzt oder zumindest grundlegend reformiert werden.
  • Die ökonomisch gesteuerte Übertherapie sowie Unterversorgung von Patienten müssen gestoppt werden. Dabei bekennen wir uns zur Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns.
  • Der Staat muss Krankenhäuser dort planen und gut ausstatten, wo sie wirklich nötig sind. Das erfordert einen Masterplan und den Mut, mancherorts zwei oder drei Kliniken zu größeren, leistungsfähigeren und personell besser ausgestatteten Zentren zusammenzuführen.

Zusätzlich zu den 215 Ärzten wird der Appell von einem breiten Spektrum von Organisationen mitgetragen, 19 insgesamt, die nie zuvor unter gemeinsamen Forderungen standen. Dazu zählen die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V., die linke Attac – AG Soziale Sicherungssysteme und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. Alle eint der Gedanke: So darf es nicht weitergehen. Ärztinnen oder Ärzte, die den Appell namentlich unterstützen wollen, können an aerzteappell@stern.de schreiben, die Liste der Unterzeichner wird auf stern.de veröffentlicht und fortlaufend aktualisiert!

Quelle: stern