2020: Krankenkassen mit Defiziten von etwa 2,65 Milliarden Euro

Wie das Bundesgesundheitsministerium (BMG) aktuell verkündet hat, wiesen die gesetzlichen Krankenkassen Ende des Jahres 2020 ein Defizit von etwa 2,65 Milliarden Euro auf. Somit verringern sich die Finanzreserven der Kassen auf 16,7 Milliarden Euro. Die landwirtschaftliche Krankenversicherung (LKK) war im letzten Jahr die einzige Kasse, die einen Überschuss erzielte: Sie schloss das Jahr mit einem Plus von 58 Millionen Euro ab. Die Ersatzkassen lagen bei einem Defizit von etwa 1,11 Milliarden Euro, die Allgemeinen Ortskrankenkassen schlossen mit einem Minus von 974 Millionen Euro ab und das Defizit der Betriebskrankenkassen belief sich Ende des letzten Jahres auf 235 Millionen Euro. Die Innungskrankenkassen und die Knappschaft beendeten das Jahr mit einem Defizit von 250 bzw. 138 Millionen Euro. Der Gesundheitsfonds schloss das Jahr mit einem Defizit von 3,49 Milliarden Euro ab, die Liquiditätsreserve des Fonds lag zum 15. Januar 2021 bei etwa 5,9 Milliarden Euro. Aus der Reserve wurden dem Gesundheitsfonds im letzten Jahr etwa 9,9 Millionen Euro zur Bewältigung der Pandemie zur Verfügung gestellt.

Ausgaben für ärztliche Behandlungen steigen deutlich

Die Ausgaben für ärztliche Behandlungen stiegen – nach Schätzung der Krankenkassen – um 7,3% an. Genaue Abrechnungsdaten der Ärzte für das zweite Halbjahr lägen jedoch noch nicht vor. Die Krankenhausausgaben stiegen vergleichsweise gering um 1,7% an, hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Krankenhäuser nach Information des BMG bis Ende Dezember zusätzlich rund 9,4 Milliarden Euro aus Steuermitteln für freigehaltene Betten sowie rund 700 Millionen Euro für die Erhöhung der Kapazitäten von Intensivbetten aus dem Gesundheitsfonds erhalten haben. Die Ausgaben für das Krankengeld erhöhten sich um 10,8%, die Ausgaben für Arzneimittel stiegen um 5,4% an und die Heilmittelausgaben erhöhten sich um 2,3%. Für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen (-15,2%) sowie für ärztliche Früherkennungsmaßnahmen (-2,8%) wurde ein Rückgang der Ausgaben gemeldet.