Die AOK startet Anfang November 2017 in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ein Pilotprojekt zur digitalen Patientenakte. Mit der Akte können medizinische Informationen zwischen Patienten, niedergelassenen Ärzten und Kliniken ausgetauscht werden können. So enthält sie beispielsweise Informationen zum Aufnahme- und Entlassmanagement von Kliniken, gesundheitsrelevante Patientendokumente von Kliniken und niedergelassenen Ärzten, Organspendeausweise oder Mutterpässe sowie vom Patienten selbst erhobene Vitaldaten.
Ein digitales Portal für den Patienten ermöglicht eine bessere Einbindung in den Behandlungsprozess: Alle vom behandelnden Arzt zur Verfügung gestellten Informationen können durch den Patienten eingesehen und von ihm für weitere Ärzte, Krankenhäuser oder sonstige medizinische Einrichtungen freigegeben werden – so behält der Patient selbst die Hoheit über seine Daten. Die Daten selbst werden aus Sicherheitsgründen weiterhin dezentral – beim jeweils behandelnden Arzt oder der jeweiligen Klinik – gespeichert. Die AOK selbst hat keinen Zugriff auf die Gesundheitsdaten.
Aktuell sind zwei Kliniken, das Ärztenetz „HaffNet“ sowie die dort behandelten etwa 8000 AOK-Versicherten an dem Pilotprojekt beteiligt, für Anfang 2018 ist die nächste Phase des Projektes geplant, an der weitere neun Kliniken, 13 Medizinische Versorgungszentren von Vivantes, das Sana-Klinikum Lichtenberg sowie etwa 114000 AOK-Versicherte beteiligt sein werden.
Bei der Umsetzung dieses Gesundheitsnetzwerkes wird durch die AOK derzeit kein zentraler Ansatz verfolgt, je nach regionaler Situation sollen unterschiedliche Anwendungen mit verschiedenen Partnern umgesetzt werden. Alle Lösungen seien jedoch „anschlussfähig“ und könnten an die Telematik-Infrastruktur angedockt werden. Das Gesundheitsnetzwerk ist als offene Plattform konzipiert und soll schrittweise allen Akteuren des Gesundheitswesens – auch anderen Krankenkassen – zur Verfügung gestellt werden.
Die Berliner Arztnetze äußerten sich positiv: „Das digitale Gesundheitsnetzwerk der AOK eröffnet die Möglichkeit zu einem wesentlich effizienteren Austausch von Informationen zwischen den teilnehmenden Ärzten", so Dr. med. Jürgen Oldenburg, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Berliner Arztnetze (AGBAN). „Diagnosen, Befunde und Medikation sowie Daten zu besonderen Risiken können leicht und sicher zur Verfügung gestellt und bei der Folgebehandlung berücksichtigt werden. Diese Transparenz erleichtert den an der Versorgung Beteiligten die tägliche Arbeit und bietet die Chance, dass sich Abstimmung, Qualität und Sicherheit der Behandlung verbessern." Man werde sich als Partner an der Entwicklung der Anwendungen im Gesundheitsnetzwerk beteiligen, um möglichst praxisrelevante und patientenfreundliche Lösungen zu erreichen, so J. Oldenburg.