Augenoberflächenbeschwerden: Befall mit Demodex-Milben ausschließen

Demodex folliculorum: Die seitliche Anordnung der angelagerten Milben zeigt die mit der Spaltlampe sichtbaren exzentrischen Ablagerungen an dem Wimpernschaft direkt an der Hautkante. Bild: A. Jünemann

An der Universitätsaugenklinik Graz wurden bei 229 Patienten mit Lid- und Augenoberflächenbeschwerden Wimpern entnommenen und auf das Vorhandensein von Demodex-Milben untersucht. Ziel dabei war es, den Zusammenhang zwischen Demodex-Befall und dem Auftreten von Parametern festzustellen, die für das Auftreten trockener Augen und Lider typisch sind. Die Lidkanten wurden daher hinsichtlich Schuppen, Vaskularisation, Marx-Linie, Ausdrückbarkeit und Qualität des Meibums sowie des Ausfalls der Meibomdrüsen bewertet.

Demodex-Milben wurden bei 40,2% der Patienten mit Augenoberflächenbeschwerden identifiziert (mittlere Milbenzahl 3,3 ± 2,9 pro Patient). Der Befall mit Milben war mit dem Vorhandensein von signifikant mehr zylindrischen Schuppen (Hüllen), einem höheren Marx-Linienwert und einer geringeren Qualität des Meibums im Vergleich zu milbenfreien Patienten verbunden. Es gab keine signifikanten Assoziationen mit der Expressionsfähigkeit und dem Ausfall von Meibomdrüsen.

Die Studie aus Graz bestätigt, dass die Prävalenz von Demodex-Milben bei Patienten mit Augenoberflächenbeschwerden hoch ist und mit Veränderungen des vorderen und hinteren Lidrandes einhergeht, was auf eine pathogene Rolle bei Blepharitis und Meibomdrüsendysfunktion hinweist. Ein Befall mit Demodex-Milben sollte daher bei der Differentialdiagnose regelmäßig berücksichtigt werden.                                                

Rabensteiner DF, Aminfara H, Boldina I et al (2019) Demodex mite infestation and its associations with tear film and ocular surface parameters in patients with ocular discomfort. Am J Ophthalmol 204: 7–12