BDC-Umfrage: Chirurgen sind unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen

Nach einer jüngst veröffentlichten Umfrage des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) sind viele Chirurginnen und Chirurgen unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Zuletzt wurde ihre Berufssituation vor 14 Jahren durch den BDC evaluiert. An der neuerlichen Umfrage, zu der der Berufsverband im Juni 2021 aufgerufen hatte, nahmen insgesamt 1940 Chirurgen teil (1276 Männer, 662 Frauen, 2 Personen divers.) Insgesamt sind in Deutschland 19 655 Ärzte und 5123 Ärztinnen chirurgisch tätig. Seit der Umfrage im Jahr 2009 hat der Anteil der Frauen in der Chirurgie zugenommen; zudem haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geändert. So spielen bei der Berufswahl zunehmend Parameter wie Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Rolle, die auch bei der BDC-Umfrage im Fokus standen. Hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben äußerten 62,7 Prozent Unzufriedenheit. Auf die Frage „Wird in Ihrer Einrichtung das Arbeitszeitgesetz eingehalten?“, antworteten 52,6 Prozent mit „Ja“, 47,4 Prozent gaben allerdings an, dass die rechtlichen Grundlagen kaum oder keine Berücksichtigung finden. Die Hälfte der Befragten glauben, dass ihre Überstunden realistisch erfasst werden – bei zwei Dritteln geschieht dies händisch und bei einem Drittel digital. 4,2 Prozent der Umfrageteilnehmer machen keine Überstunden, 60,8 Prozent machen wöchentlich ein bis zehn Überstunden und bei knapp 35 Prozent sind es mehr als zehn Überstunden pro Woche. 27 Prozent der Interviewten wurden sogar von ihrem Arbeitgeber aufgefordert, Überstunden zu machen, ohne dies zu dokumentieren. Bei 57,60  Prozent der Befragten wird die Mehrarbeit durch Freizeit oder Bezahlung ausgeglichen, bei 17,4 Prozent wird sie nur anteilig ausgeglichen, da sie nicht adäquat erfasst wird und 23 Prozent erhalten gar keinen Ausgleich. Der Schichtdienst scheint als Lösung für diese Missstände nicht infrage zu kommen, ihr erteilten 94 Prozent der Chirurginnen/Chirurgen eine Absage.