DGIIN sieht intensivmedizinische Versorgung gefährdet

Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) warnt davor, dass sich die Situation in der intensivmedizinischen Versorgung in Zukunft noch erheblich verschlechtern wird. Bereits jetzt komme es aufgrund des Personalmangels auf 75% der Intensivstationen zu Bettensperrungen. So ergab eine aktuelle Umfrage unter Intensivpflegekräften, dass über ein Drittel plant, ihren Beruf in den kommenden fünf Jahren aufzugeben. An der Umfrage, die zwischen dem 14. und dem 21. Januar 2019 stattfand und gemeinsam mit dem Marburger Bund durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt 2498 Intensivpflegekräfte. Etwa 68% zeigten sich generell unzufrieden mit ihrer Arbeitssituation, 97% spürten innerhalb der letzten Jahre einen deutlichen Anstieg der Arbeitsbelastung sowie eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Etwa 94% der Befragten bemängelten, dass hauptsächlich ökonomische Interessen in den Vordergrund getreten seien und 37% beabsichtigten, ihre berufliche Tätigkeit in den kommenden 5 Jahren zu beenden. Etwa die gleiche Anzahl an Pflegekräften plant die Arbeitszeit zu reduzieren. „Diese Zahlen belegen eine dramatische Entwicklung in der Intensivpflege. Nicht nur die intensivmedizinische Versorgung ist bedroht, sondern auch die gesamte Krankenhausstruktur und damit die Existenz der Krankenhäuser – vom Kreiskrankenhaus bis zum Maximalversorger“, so Prof. Dr. med. Reimer Riessen, Leiter der Internistischen Intensivstation des Tübinger Universitätsklinikums und Past-Präsident der DGIIN. Die DGIIN empfiehlt daher eindringlich, die Arbeitsbedingungen für Pflegende auf den Intensivstationen zu verbessern und mehr Personal, bessere Bezahlung und Änderungen im Abrechnungssystem der Kliniken umzusetzen. Zudem müsse vermieden werden, dass die Krankenhäuser untereinander in einem unkoordinierten Wettbewerb stünden.

Weiterführende Informationen zur Umfrage sind auf der Internetseite der DGIIN veröffentlicht:
https://www.dgiin.de/aktuelles/aktionen/onlineumfrage-intensivpflegekraefte.html