Das Universitätsklinikum Dresden und die Asklepios-ASB Klinik Radeberg kooperieren seit 2015. Die Kooperation zielt auf die Kombination der hochspezialisierten Universitätsklinik mit individueller und persönlicher Patientenbetreuung. Viele Patienten haben bisher von Austausch und wohnortnaher Versorgung profitiert. Kooperationen und Netzwerke sind ein Baustein, um die Krankenversorgung zukunftsfähig zu machen. Wie das funktionieren kann, zeigen das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und die Asklepios-ASB Klinik Radeberg. Seit zehn Jahren besteht zwischen den beiden Kliniken eine enge Kooperation. Die Idee: Patienten werden jeweils am individuell optimalen Standort behandelt, so finden bei Bedarf Untersuchungen oder bestimmte Behandlungen in der Dresdner Hochschulmedizin statt, kleinere Eingriffe werden in Radeberg durchgeführt, so werden die Ressourcen beider Kliniken optimal genutzt.
Erfahrungen mit dem „Heidelberger Kooperationsmodell“ in Sachsen
Diese neue Form der Zusammenarbeit war 2015 einzigartig in Sachsen, orientierte sich an dem „Heidelberger Kooperationsmodell“, das Markus W. Büchler 2005 am Heidelberger Salem Krankenhaus startete, und dient seitdem als Blaupause für vielfältige weitere Kooperationen [1]. Bisher haben über 2500 Patienten überwiegend aus der Oberlausitz, Bautzen, Görlitz, Dresden, Radeberg, Weißwasser und Südbrandenburg von dem Austausch der beiden Kliniken profitiert. Mit dem Start des Kooperationsvertrags ist Prof. Dr. med. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Dresdner Universitätsklinikum auch Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Radeberger Krankenhaus geworden. Zusammen mit dem erfahrenen Chirurgen kommt ein Team aus fünf Dresdner Ärzten nach Radeberg, um das bestehende OP-Team zu ergänzen. Durch die Kooperation können besonders komplexe Fälle – vor allem Krebserkrankungen – durch Dresdner Universitätsmediziner mitbehandelt werden oder Diagnostik und Therapie finden direkt in der Dresdner Universitätsmedizin statt. Patienten erhalten so wohnortnah hochschulmedizinische Expertise und das Radeberger Krankenhaus braucht sich nicht auf dem immer schwieriger werdenden Arbeitsmarkt um hochqualifiziertes ärztliches Personal zu bemühen. Auch hinsichtlich der ärztlichen Ausbildung bewährt sich das Konzept, das Team wird so nicht nur mit den hochkomplexen Therapien der Hochschulmedizin vertraut gemacht, sondern lernt auch die Standardeingriffe eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung kennen. Damit verfügen sie als zukünftiges fachärztliches Personal über einen reichen Erfahrungsschatz an ganz unterschiedlichen Eingriffen. Die Kooperation sieht ebenfalls vor, dass Patientinnen und Patienten mit dem Bedarf für leichtere Routineeingriffe von Dresden nach Radeberg verlegt und dort von den Expertenteams versorgt werden. „Für alle Beteiligten ist die Kooperation eine klassische Win-Win-Konstellation. Sie eröffnet der stationären Krankenversorgung außerhalb der Großstädte neue Perspektiven. Die Kooperation und Interaktion in dieser engen Form zwischen einem öffentlichen und einem privaten Träger war 2015 beispiellos in Sachsen und ist Vorbild für weitere Kooperationsvorhaben“, sagt Jürgen Weitz. Das unterstreicht auch Prof. Dr. med. Steffen Pistorius, stellvertretender Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Radeberger Krankenhaus. Der erfahrene Chirurg ist 2015 vom Universitätsklinikum nach Radeberg gewechselt und ist hier Hauptansprechpartner für die Patienten. „Dank der Kooperation erreichen wir mit unserer Expertise und Behandlungsangeboten auch Patientinnen und Patienten aus dem Norden und Osten Dresdens. Sie schätzen die sehr persönliche Atmosphäre eines heimatnahen regionalen Krankenhauses“, sagt er.
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1. Welsch T, von Frankenberg M, Simon T, Weitz J, Juestel D, Büchler MW (2012) Krankenhauskooperationsmodelle. Chirurg 83: 274–279