Fachkräftemangel in Arzt- und Psychotherapiepraxen

In den Arzt- und Psychotherapiepraxen herrscht deutschlandweit Fachkräftemangel, der sich bereits auf den Umfang der angebotenen Leistungen auswirkt. Das hat eine Befragung zur „Personalsituation in Praxen der vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Versorgung“ des Zentralinstituts für kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) für die Jahre 2019/2020 ergeben. Somit wurde die „Fachkräfteengpassanalyse“ der Bundesagentur für Arbeit, die den gleichen Zeitraum untersucht hat, bestätigt. Die Zi-Befragung ist Teil des Zi-Praxis-Panels (ZiPP), das alljährlich Aufschluss über die wirtschaftliche Situation und die Rahmenbedingungen von Praxen gibt. Von den gut 53.000 per Onlinefragebogen angeschriebenen Praxen haben fast 5.300 die zusätzlichen Fragen zur Personalsuche, zur Ausbildung von nicht ärztlichem Personal, zur Abwanderung von Praxispersonal sowie zur Personalbindung beantwortet. Danach bilden deutlich mehr als die Hälfte der befragten Praxen eigenes nicht ärztliches Personal aus, wobei ein Viertel dieser Praxen den Weggang dieses ausgebildeten Personals beklagen. Dieser Tendenz – die wahrscheinlich auch in den Jahren 2021/2022 anhalten wird – versuchen die Vertragspartner durch Personalwerbung und -bindung entgegenzuwirken. Hierzu gehören Sonderzahlungen und Zuschläge, die fast drei Viertel der Praxen ihren Mitarbeitern zukommen lassen und die sich pro Jahr im Durchschnitt auf 4.400 Euro je Praxis belaufen. Während der Coronapandemie gewährten zudem über zwei Drittel der Praxisinhaber ihrem Personal steuerfreie Coronasonderzahlungen, für die sie durchschnittlich 856 Euro pro Mitarbeiter aufwendeten.