Grabungen in Israel: Verheilte Mittelfußfraktur deutet auf Krankenpflege im Jungpaläolithikum

Bild: Sarah Borgel, Dan David Center for Human Evolution and Biohistory Research, Sackler Faculty of Medicine, Tel Aviv University

Ein kürzlich erschienener Beitrag im „Journal of Human Evolution“ deutet einmal mehr darauf hin, dass bereits der Homo sapiens des Jungpaläolithikums über soziale und medizinische Fähigkeiten verfügte [1]. Ein internationales Forschungsteam fand bei Grabungen zwischen 2014 und 2017 in den Manot-Höhlen in Galiläa (Israel) einen menschlichen Mittelfußknochen. Der Fuß war ungefähr 36 000 bis 38 000 Jahre alt und wies eine komplizierte Fraktur des Mittelfußknochens auf. Wie die Leiterin der Studie, Dr. Hila May, in der israelischen Zeitung „Haaretz“ erklärte, sei die Verletzung wahrscheinlich im Kindesalter entstanden und außergewöhnlich gut verheilt [2]. Das deute darauf hin, dass der Verletzte gut gepflegt worden ist. Zudem, erläutert die Anthropologin weiter, sei der Verletzte längere Zeit auf Hilfe angewiesen gewesen. Das Überleben und die Heilung des Bruchs deuteten daher auf soziale Kompetenzen und medizinische Grundkenntnisse innerhalb der prähistorischen Gesellschaft hin.

1. Borgel S, Latimer B, McDermott Y et al (2019) Early upper paleolithic human foot bones from Manot Cave, Israel. J Hum Evol doi.org/10.1016/j.jhevol.2019.102668 [epub ahead of print]
2. David A (2020) Ancient human’s healed foot fracture shows prehistoric nursing in Israel. In: Haaretz 19. Febr. 2020