Großbritannien will Anzahl der arzneimittelverschreibenden Apotheker erhöhen

In Großbritannien soll die Anzahl der Apotheker, die selbst Arzneimittel verschreiben können, erhöht werden – und zwar durch ein vom „National Health Service“ (NHS) geförderten Fortbildungsprogramm. 2003 wurden dort erstmals Apotheker zu „supplementary prescribers“ (ergänzende Verschreiber) ausgebildet. Ihnen war es fortan möglich, Arzneimittel zu verschreiben – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Erstens musste eine Diagnose des behandelnden Arztes vorliegen und zweitens mussten „supplementary prescribers“ und Arzt in einem engen Austausch über den Behandlungsplan des Patienten stehen. Betäubungsmittel waren von der Verschreibung durch den Apotheker zunächst ausgeschlossen. Das änderte sich 2005. Seitdem können britische Apotheker alle zugelassenen Arzneimittel verschreiben. Darüber hinaus können sie selbstständig Diagnosen erstellen, wenn sie über die Zusatzausbildung „independent prescribers“ (IP, unabhängige Verschreiber) verfügen. 2016 hatten 2.224 Apotheker diese Zusatzausbildung absolviert; 2020 waren es bereits 7.348, was einem Anteil von zirka 11 % der Apotheker in Großbritannien entsprach. Während sie 2015 rund 6,2 Millionen Verschreibungen ausgestellt hatten, stieg deren Anzahl 2020 auf das Fünffache. Über das NHS-Fortbildungsprogramm werden nun in den kommenden 4 Jahren 3.000 Zusatzausbildungen zum IP angeboten. Das berufsbegleitende Programm dauert 10 Monate, umfasst 400 Unterrichtsstunden sowie ein 12-tägiges Praktikum. Bedingung für die Zulassung ist, dass die Bewerber einen „Designated Prescribing Practitioner“ benennen können, der sie als Mentor während der Ausbildung begleitet.