Homburg/Saar: Emmanouil Liodakis folgt auf Tim Pohlemann

T. Pohlemann, E. Liodakis © UKS/Glücklich

In einer akademischen Feierstunde erfolgte am 27. September 2024 im Hörsaal der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) in Homburg die Amtsübergabe des Lehrstuhls für Unfallchirurgie der Universität des Saarlandes. Der bisherige Ordinarius und Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKS, Prof. Dr. med. Tim Pohlemann, hat in seiner Abschiedsvorlesung die vergangenen 23 Jahre Revue passieren lassen und Prof. Dr. med. Emmanouil Liodakis (41) präsentierte sich und seine zukünftigen Vorstellungen in seiner Antrittsvorlesung. Tim Pohlemann war deutlich länger als all seine Vorgänger auf dem 1972 begründeten Lehrstuhl. Rufe an die Universitäten Würzburg und Zürich hatte er ausgeschlagen. Ausschlaggebend waren die gute Zusammenarbeit und integrative Forschungslandschaft in Homburg. Praxisnahe Forschungsfragen in Orthopädie und Unfallchirurgie waren maßgebend. Nach dem Studium in Heidelberg und Mannheim machte Pohlemann seine breitgefächerte Facharztweiterbildung ab 1983 im Zentrum Chirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). 1983 wurde er in Heidelberg promoviert und er habilitierte sich 1992 in Hannover. 2001 kam er nach Homburg, wo sich das Spektrum der Klinik heute über alle Themen des Fachbereiches erstreckt. Neben der Forschung und klinischer Exzellenz legte Pohlemann früh großen Wert auf die Weiterbildung. So haben z.B. seit 2002 über 1500 Ärzte aus aller Welt am Homburger Beckenkurs teilgenommen. Fortbildungsmaßnahmen und klinikübergreifende Zusammenarbeit spielten auch in Pohlemanns Netzwerken eine wichtige Rolle. 2007 wurden auf seine Initiative hin das Traumanetzwerk „Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz" etabliert und zahlreiche Fortbildungen in Homburg organisiert. Kontinuierlich wurde taktisch und technisch fortgebildet um stets etwa 50 geschulte Chirurgen in den Traumanetz-Kliniken des Saarlandes vorzuhalten. Pohlemann war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und darüber hinaus Gründungsmitglied und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Seit 2021 ist er Sprecher des Wehrmedizinischen Beirats der Bundeswehr und berät den Bundesminister der Verteidigung zu wehrmedizinischen Fragen. 2023 wurde er Präsident der internationalen AO Foundation – beide Ämter wird er weiter auch in seinem Ruhestand ausüben. Pohlemann ist erfreut, einen nahtlosen Übergang zu erleben, den er gemeinsam mit seinem Nachfolger optimal vorbereiten konnte: Prof. Dr. med. Emmanouil Liodakis erhielt am 16. September 2024 die Ernennungsurkunde zum Professor an der Universität des Saarlandes und Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum des Saarlandes zum 1. Oktober 2024. Liodakis studierte in Marburg und Athen, promoviert wurde er 2010 in Hannover, wo er wie schon sein Vorgänger die chirurgische Ausbildung absolvierte und sich 2012 habilitierte. Er absolvierte Weiterbildungsaufenthalte an der McGill University in Kanada und der University of Leeds in Großbritannien. Zuletzt war er stellvertretender Direktor der Klinik für Unfallchirurgie der MHH. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte bilden Knochendefekte und posttraumatische Deformitäten, wozu er mit internationalen Partnern neue Behandlungskonzepte entwickelt hat. Liodakis möchte die in Homburg etablierten Schwerpunkte erhalten, das Spektrum erweitern und ein zertifiziertes Alterstraumazentrum aufbauen.