Internationale Klassifikation für ROP wurde überarbeitet

Die „International Classification of Retinopathy of Prematurity“ (ICROP), die beim Frühgeborenenretinopathie-Screening zur Einteilung des Untersuchungsbefundes herangezogen wird, wurde überarbeitet und liegt nun als ICROP-3-Klassifikation vor. Die ICROP wurde 1984 erstmals veröffentlicht, 1987 erweitert und 2005 aktualisiert. Die dritte Revision wurde laut des internationalen, aus Kinderophthalmologen und Netzhautspezialisten bestehenden ROP-Komitees unter anderem wegen neuer Verfahren und Möglichkeiten bei der ophthalmologischen Bildgebung notwendig. Darüber hinaus wurden pharmakologische Therapien wie die intravitreale Anti-VEGF-Therapie in den Kriterienkatalog aufgenommen werden.

In der ICROP-3-Klassifikation werden Definitionen wie Zone (Ausdehnung der Erkrankung) und Stadium (Erkrankungsstadium) beibehalten. Neu sind verfeinerte Unterscheidungen wie beispielsweise die posteriore Zone II, die am Rand zwischen Zone I und Zone II beginnt. Die BEAT-ROP-Studie definiert die posteriore Zone II als den Bereich, der sich als Kreis um die Papille mit dreifachem Abstand zwischen Papille und Fovea ergibt. Zudem wurde der Begriff „notch“ (Kerbe) eingeführt, der das Eindringen der ROP-Läsion auf 1 bis 2 Uhr entlang des horizontalen Meridians in die posteriore Zone II beschreibt.

Neu ist ebenfalls die Unterteilung des Stadiums 5 in drei Unterkategorien: In Stadium 5A besteht eine Netzhautablösung mit Ausbildung eines zentralen Netzhauttrichters. Die Papille ist noch sichtbar. In Stadium 5B ist die Papille aufgrund von retrolentalem fibrovaskulärem Gewebe oder einem geschlossenen Netzhauttrichter nicht zu erkennen. In Stadium 5C werden die in 5B aufgeführten Symptome zusätzlich von Anomalien des vorderen Segments begleitet, beispielsweise von Kapsel-Endothel-Adhäsionen mit zentraler Hornhauttrübung, Verschiebung der Linse nach vorne, Abflachung der Vorderkammer, iridokapsulären Adhäsionen oder einer Kombination davon. Diese Veränderungen lassen annehmen, dass eine Netzhautablösung mit geschlossenem Trichter vorliegt.

In der überarbeiteten ICROP-Klassifikation wurde außerdem die Definition „aggressive posteriore Retinopathie“ – ursprünglich aufgenommen zur Beschreibung einer schweren, schnell fortschreitenden Form der ROP, die in der Zone I oder der posterioren Zone II lokalisiert ist – durch „aggressive Retinopathie“ ersetzt. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass die wichtigsten Merkmale dieses Stadiums das rasche Fortschreiten der Erkrankung sowie das Auftreten von Gefäßanomalien sind, nicht aber die Lokalisation, da die ROP hier auch jenseits der posterioren Netzhaut auftreten kann.

Weiterführende Informationen dazu gibt es in dem Beitrag „International Classification of Retinopathy of Prematurity, Third Edition“, der jüngst in der Fachzeitschrift „Ophthalmology“ erschienen ist.