KBV: Nach wie vor technische Probleme bei eAU und eRezept

Wie eine Online-Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Anfang August 2022 unter etwa 4.000 teilnehmenden Arztpraxen ergab, funktionieren die Technik zum Ausstellen und Versenden von elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (eAU) sowie die Technik zur Ausstellung eines elektronischen Rezeptes (eRezept) noch immer nicht reibungslos.

Obwohl in etwa 87% der Arztpraxen die eAU bereits genutzt wird – in etwa 50% der Praxen wird ausschließlich dieses Verfahren genutzt – berichten viele Praxen von teilweise erheblichen technischen Schwierigkeiten. Zudem wurde der hohe zusätzliche Zeit- und Arbeitsaufwand bemängelt. Ein Teil der teilnehmenden Ärzte (53%) gab zwar an, beim Ausstellen und beim Versand lediglich kleinere Probleme zu haben, bei fast der Hälfte der Ärzte war der digitale Versand jedoch zeitweise nicht möglich. Ein Drittel hatte Probleme mit der Erreichbarkeit von IT-Anbietern und Dienstleistern. Etwa ein Zentel berichteten über Akzeptanzprobleme sowie über fehlende Informationen bei ihren Patienten, die umfassende Aufklärungsarbeit nötig machte. Häufig gab es Probleme bei der Umsetzung der Signaturfunktion in der Software: Manche Hersteller hätten die Komfort- und die Stapelsignatur nicht oder schlecht umgesetzt, so dass die Formulare teilweise einzeln signiert werden mussten. Bei lediglich 44% der Arztpraxen funktionierte die Signatur grundsätzlich. Auch aufgrund dieser Probleme sei die eAU mit einem hohen Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden – oftmals wurden zusätzliche Papierausdrucke nötig. Diese Zeit fehle in der Patientenversorgung.

Auch das eRezept, das ab September 2022 stufenweise getestet und eingeführt wird, geht mit ähnlichen Problemen einher. So berichteten die Praxen, die bereit erste Erfahrungen mit dem eRezept gesammelt haben (10%), dass die Ausstellung inklusive elektronische Signatur viel zu lange dauere. Zudem kritisierten sie, dass die Praxen für Patienten ohne Rezept-App oder ohne NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte einen Ausdruck mit einem Rezeptcode erstellen müssen. Somit sei der Sinn der Digitalisierung verfehlt: Es werde mehr Papier benötigt als zuvor. Auch Probleme beim Einlösen in der Apotheke sowie eine fehlende Akzeptanz bei zumeist älteren Patienten wurden aufgeführt.

„Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass die Ärzteschaft der Digitalisierung offen gegenübersteht“, so KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. Daher sei es umso ärgerlicher, dass die Technik nicht störungsfrei funktioniere und die Praxen mit der eAU und dem eRezept einen höheren Arbeitsaufwand hätten, als mit den alten Formularen. „Diese Probleme müssen endlich gelöst werden. Es darf nicht länger weggeschaut und so getan werden, als liefe alles wunderbar.“, so T. Kriedel abschließend.