Marburger Bund ruft zu ganztätigen Warnstreiks an kommunalen Krankenhäusern auf

Nach zwei Verhandlungsrunden mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) sieht der Marburger Bund keine Bereitschaft der VKA eine Einigung im Tarifkonflikt anzustreben. Die Arbeitgeber lehnen weiterhin die Gehaltsforderung des Marburger Bundes ab, ohne einen Gegenvorschlag zu präsentieren. Der Marburger Bund fordert mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und zusätzlich eine lineare Erhöhung der Gehälter. Man fordere einen echten Inflationsausgleich und ein zusätzliches Gehaltsplus um 2,5%, so Christian Twardy, Verhandlungsführer des Marburger Bundes. Die VKA würde die hohe Inflationsrate in den zurückliegenden Monaten, die die Reallohnentwicklung der Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre weitgehend aufgezehrt habe, nicht einkalkulieren.

Marburger Bund und VKA hatten sich im Rahmen des Tarifabschlusses im Mai 2022 für die Entgeltregelungen auf eine kurze Laufzeit bis Ende dieses Jahres geeinigt, um zeitnah auf die weitere Entwicklung der Teuerung reagieren zu können. Folglich kündigte der Marburger Bund die Entgelttabelle des Tarifvertrages für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern mit Wirkung zum 31. Dezember 2022. Der Tarifvertrag gilt für bundesweit rund 55.000 angestellte Ärztinnen und Ärzte. Nach dem Aufruf zu ganztätigen Warnstreiks der Mitglieder des Marburger Bundes am 21. März 2023 in Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sind nun am 30. März 2023 Streiks in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland geplant. Notfallbehandlungen sollen in den Kliniken gewährleistet werden.