Meibom-Mooren-Medaille 2020 an Thomas Reinhard verliehen

Verleihung der Meibom-Mooren-Medaille 2020 an Prof. Dr. med. Thomas Reinhard (rechts) durch Gastgeber Prof. Dr. med. Gerd Geerling, der neben Medaille und Urkunde eine künstlerische Darstellung von Ansichten der ehemaligen und aktuellen Universitätsaugenklinik Düsseldorf im Stil von Piet Mondrian überreichte.

Es waren besondere Umstände: Die in ihrer Zahl begrenzten Teilnehmer saßen weit von einander entfernt, trugen Masken, die nur die Vortragenden kurz während ihrer Präsentation ablegten, und vor allem lag über dem 10. Düsseldorfer Hornhauttag, der am 31. Oktober 2020 im geräumigen Lofthaus in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt stattfand, die Aura des für lange Zeit Letztmaligen: Zwei Tage darauf begann ein neuerlicher Lockdown und für die absehbare Zukunft waren bereits alle wesentlichen Kongresse ins Virtuelle verlagert. Ein Höhepunkt des Kongresses (über den in der ZPA noch separat berichtet werden wird) war die Verleihung der Meibom-Mooren-Medaille an Prof. Dr. med. Thomas Reinhard, Direktor des Universitätsaugenklinik Freiburg, und seine mit der Auszeichnung verbundene Meibom-Mooren-Ehrenvorlesung.

Gastgeber Prof. Dr. med. Gerd Geerling stellte in seiner Laudatio das wissenschaftliche und klinische Lebenswerk T. Reinhards heraus, das auch in Düsseldorf Spuren hinterließ. Er wirkte von 1989 bis 2003 an der Universitätsaugenklinik Düsseldorf, wo er ganz wesentlich für die Gründung der Lions-Hornhautbank vor 25 Jahren verantworlich war – ein Jubiläum, dessen im Programm des Hornhauttages mit verschiedenen Vorträgen gedacht wurde. Nach seiner Berufung an die Spitze der Freiburger Klinik vollführte er ein Da capo und gründete auch dort mit Unterstützung der Lions eine Hornhautbank. T. Reinhards Schwerpunkt ist die Hornhautchirurgie und hier vor allem die Keratoplastik in all ihren Variationen, seine jüngeren Kongressaktivitäten legten den Fokus vor allem auf der Limbokeratoplastik. Man kann ihn ohne Übertreibung als einen Pionier in der Prävention und Behandlung von Abstoßungsreaktionen nach den verschiedenen Keratoplastiktechniken nennen, vom HLA-Matching bis zum Einsatz immunmodellierender Substanzen wie Tacrolimus und Mykophenolatmofetil. Aber T. Reinhard hat sich auch um hinter der Kornea liegenden Strukturen verdient gemacht, wie er mit der Konzeption einer Aniridie-Linse bewies. G. Geerling würdigte T. Reinhards Verdienste um die Transplantationsmedizin insgesamt, aber auch um die Sache der Augenärztinnen und Augenärzte im Generellen – unter anderem war T. Reinhard von 2014 bis 2020 Generalsekretär der DOG.

Die Meibom-Mooren-Medaille wird an Wissenschaftler für herausragende Leistungen bei Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Hornhaut und der Augenoberfläche verliehen. Sie erinnert an zwei Ikonen der Augenheilkunde: Zum Einen weist sie auf den Direktor der ersten Düsseldorfer Augenklinik, Albert Clemens Maria Hubert Mooren (1828 – 1899), hin, dessen Name bis heute mit dem Ulcus rodens verbunden ist. Zum Anderen gelten sie dem Universalgelehrten Heinrich Meibom (1638 – 1700), der die nunmehr nach ihm benannten Talgdrüsen der Lider entdeckt hat.