Metformin senkt AMD-Risiko bei Diabetikern

Metformin ist ein bei Typ 2-Diabetikern zur Blutzuckerkontrolle eingesetzter Wirkstoff aus der Gruppe der Biguanide. Das glukosesenkende Medikament wirkt möglicherweise auch auf Pathomechanismem der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), wie jetzt eine epidemiologische Studie aus Kalifornien nahelegt. Die Autoren von der „University of California“ in San Francisco werteten die elektronischen Krankenakten von 3120 Personen eines Alters von 60 Jahren und älter aus, bei deren erster dokumentierter Augenuntersuchung ein Diabetes mellitus bekannt war. Von diesen Patienten litten 122 (3,9%) an einer geografischen und 26 (0,8%) an einer neovaskulären AMD. Von den zur Behandlung des Diabetes mellitus eingesetzten Medikamenten zeigte Metformin als einziges eine inverse Korrelation mit der Wahrscheinlichkeit, an AMD zu erkranken. Mit dem Biguanid behandelte Patienten erkrankten um 30% seltener an AMD („odds ratio“, OR: 0,70). Die Insulintherapie beispielsweise oder die Gabe von DPP-4-Inhibitoren gingen nicht mit einer statistisch signifikanten Reduzierung der AMD-Prävalenz einher. Bei Rauchern und Patienten, die früher geraucht hatten, war der potenziell protektive Effekt des Metformins mit einer OR von 0,92 geringer ausgeprägt. Diese Ergebnisse scheinen eine im vergangenen Jahr erschienene Studie zu bestätigen, die innerhalb eine Kollektivs älterer Menschen aus Florida eine deutliche Senkung des AMD-Risikos (OR: 0,58) unter Metformintherapie nachgewiesen hatte (Brown EE et al. IOVS 2019).

Stewart JM et al (2020) Relationship between oral Metformin use and age-related macular degeneration.
Ophthalmol Retina doi: 10.1016/j.oret.2020.06.003