Neue FORTA-Liste ist online

Die neuste Version der FORTA-Liste ist im April 2019 in der Zeitschrift „Drugs Aging“ veröffentlicht worden [1]. Sie ist jetzt auf der Website des Instituts für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg frei verfügbar. FORTA steht für »Fit for the Aged« und ist ein Klassifizierungssystem für Medikamente, die dort nach ihrer Tauglichkeit für die Therapie von alten Menschen eingeteilt werden. Die Bewertungen werden von einem Expertengremium nach einem speziellen Konsensusverfahren („Delphi-Verfahren“) vorgenommen. Die FORTA-Liste soll Ärzte dabei unterstützen, geeignete Arzneimittel für ihre älteren Patienten auszuwählen. Entwickelt wurde das Konzept unter der Leitung von Professor Martin Wehling vom Mannheimer Institut für Klinische Pharmakologie. Die aktuelle Version umfasst 296 Arzneistoffe und 30 alterstypische Indikationen. Außerdem gibt es eine kostenlose APP für Android und Apple-Geräte, die direkt auf den Server zugreift. Mittlerweile ist zudem EURO-FORTA hinzugekommen, eine kompilierte Liste, welche die Empfehlungen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Großbritannien und Irland, Polen, Italien, Spanien und Skandinavien zusammenfasst. Hierin werden die teilweise abweichenden Zulassungen und Anwendungsroutinen berücksichtigt.

Die Arzneistoffe werden in der FORTA-Liste vier Kategorien zugeordnet:

  • Kategorie A – Unverzichtbar: Der Nutzen bei bestehender Indikation ist gut belegt.
  • Kategorie B – Vorteilhaft: Die Wirksamkeit bei älteren Patienten ist nachgewiesen, aber es bestehen Einschränkungen bezüglich der Sicherheit und Wirksamkeit.
  • Kategorie C – Fragwürdig: Das Arzneimittel verfügt über ein ungünstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis. Bei diesen Medikamenten sollte der Arzt den Einsatz kritisch überdenken. Falls sie trotzdem eingesetzt werden, sollte der Patient bezüglich der zu erwartenden Wirkungen und eventuellen Nebenwirkungen genau beobachtet werden. Ferner sollten bessere Alternativen erwogen werden.
  • Kategorie D – Vermeiden: Das Arzneimittel sollte bei älteren Patienten nicht eingesetzt werden. Hier sollte der Arzt immer Alternativpräparate finden.

https://www.umm.uni-heidelberg.de/klinische-pharmakologie/forschung/forta-projekt-deutsch/

  1. Pazan F, Weiss C, Wehling M (2019) The FORTA (Fit fOR The Aged) List 2018: Third Version of a Validated Clinical Tool for Improved Drug Treatment in Older People. Drugs Aging Apr 2 [Epub ahead of print]