Der ehemalige Chefarzt der Chirurgischen Klinik des Lukaskrankenhauses Neuss, Prof. Dr. med. Adolf Johannes Coburg, in Fachkreisen A.J. Coburg genannt, ist am 10. Februar 2025 im Alter von 86 Jahren in „seinem Lukas“ gestorben, wo er von Anfang 1978 bis 2003 tätig war. Im Alter von 39 Jahren hatte er 1977 die Chirurgische Klinik am Lukaskrankenhaus Neuss übernommen. Mit der minimalinvasiven Chirurgie betrat Coburg mit seinem Team in der „Aufbruchszeit“ Anfang der 1990er Jahre auch bundesweit beachtetes Neuland und richtete ab 1991 am Lukaskrankenhaus auch zweimal jährlich ein Symposium „Endoskopische Chirurgie“ aus. A.J. Coburg war 1966 als junger Assistent zunächst bei Herbert F. Henne am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg gestartet und wechselte 1968 an die Medizinische Hochschule Hannover, wo er später bei Rudolf Pichlmayr arbeitete – dort hat er sich 1975 auch habilitiert. In einem Nachruf würdigt die Klinik ihren ehemaligen Chefarzt als eine Persönlichkeit, die „gleichermaßen von Mitarbeitern, Kollegen und Patienten sehr geschätzt“ wurde. Er habe „mit großem Engagement, hervorragenden fachlichen Wissen und einem hohen Maß an Empathie“ seine Klinik gegründet, etabliert und geleitet. Als A.J. Coburg nach Neuss kam, wurde das Krankenhaus noch von den Neusser Augustinerinnen betrieben – Ende der 1980er Jahre übernahm die Stadt Neuss das Haus, 2019 wurde es schließlich mit den Kreiskrankenhäusern zum Rheinland Klinikum verschmolzen. A.J. Coburg wurde am 30. September 1938 in eine sehr musische Delmenhorster Arztfamilie hineingeboren – als Instrument wählte er das Cello. In Hamburg, Marburg, Berlin und Gießen, wo er 1965 promoviert wurde, studierte der junge Coburg. Forschung und Lehre bedeuteten ihm viel, dies dokumentiert auch ein Forschungsaufenthalt in den USA zwischen 1969 und 1970 bei Thomas E. Starzl in Denver, Colorado. Der großgewachsene Norddeutsche A.J. Coburg wirkte auf den ersten Blick wie ein kühler Hanseat, auf den zweiten Blick spürte man schnell, dass einem eine immer freundliche Persönlichkeit gegenüberstand: Souverän, gewinnend und gesellig. Diese Tugenden ließen ihn und seine Frau Birgit auch aktiver Teil der Neusser Gesellschaft werden. Im Ruhestand engagierte sich A.J. Coburg noch einige Zeit u.a. als Schiffsarzt auf Flusskreuzfahrten und privat im Lions Club, bei den Schützen und als Vorstand des Förderkreises Häuslicher Hospizdienst im Diakonischen Werk. Die Geschichte der Medizinerfamilie Coburg geht weiter, zwei seiner drei Kinder, Birthe und Ingolf sind Ärzte – Sohn Randolf ist Ingenieur – und eine Enkelin steht kurz vor Beginn ihres Medizinstudiums. nk