Novartis: EURETINA-Kongress – Studiendaten belegen verbesserte Krankheitskontrolle der nAMD durch Brolucizumab

Aktuelle, beim virtuellen Kongress der „European Society of Retina Specialists“ (EURETINA) vorgestellte Daten aus Post-hoc-Analysen der beiden Zulassungsstudien HAWK und HARRIER bestätigen den positiven Einfluss von 6 mg Brolucizumab (Beovu®) in der Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) sowohl auf relevante morphologische Parameter wie der zentralen Netzhautdicke (CST) als auch auf die Visusentwicklung. Die Daten legen einen möglichen Zusammenhang zwischen der Reduktion der CST und einer Verbesserung des Visus nahe. Gleichermaßen wurde in den Analysen das Erreichen des primären Endpunkts der beiden ähnlich konzipierten, randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Phase III-Studien HAWK und HARRIER bestätigt, die Nichtunterlegenheit von Brolucizumab gegenüber dem Komparator Aflibercept im Hinblick auf die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) bis Woche 48 gegenüber dem Ausgangswert. Die erzielten Visusgewinne konnten bis Woche 96 aufrechterhalten werden.

In diesem Kontext zeigen Daten einer weiteren Post-hoc-Analyse, dass mit 6 mg Brolucizumab im Vergleich zu 2 mg Aflibercept auch bei früh persistierender Netzhautflüssigkeit sowohl der BCVA (nach Woche 16) verbessert als auch die CST zu allen dort gemessenen Zeitpunkten (Woche 16/48/96) reduziert werden konnte. Auch hinsichtlich der Flüssigkeitsreduktion, die neben der Kontrolle der CST eine zentrale Rolle in der Behandlung der nAMD spielt, legen aktuelle Post-hoc-Daten nahe, dass prozentual mehr Patienten der Brolucizumab-Gruppe in Woche 96 eine schnelle, nachhaltige Reduktion von intraretinaler (IRF) und subretinaler Flüssigkeit (SRF) erreichen als mit Aflibercept behandelte Patienten. Dazu waren im Behandlungszeitraum weniger intravitreale Injektionen notwendig.

Deutliche Reduktion der CST über 96 Wochen

Die kontinuierliche Überprüfung der morphologischen Parameter – vor allem der CST – ist neben der Visuskontrolle von besonderer Bedeutung, um die Erkrankung nAMD zu kontrollieren. Das legen aktuelle Subgruppenanalysen der Zulassungsstudien HAWK und HARRIER nahe. So heben die post-hoc erhobenen Daten von Singh et al. die hohe Aussagekraft der CST als Marker für die Krankheitsaktivität explizit hervor. Betrachtet wurde in dieser Analyse die Wahrscheinlichkeit eines Übergangs vom unkontrollierten zum kontrollierten Zustand der CST an verschiedenen Schwellenwerten (die präsentierten Daten beziehen sich auf den CST-Schwellenwert ≤ 320/320). Ein höherer Prozentsatz der mit Brolucizumab behandelten Patienten im Vergleich zu Aflibercept befand sich nach 96 Wochen in einem kontrollierten CST-Stadium (80 % vs. 69 %). Über 96 Wochen zeigte sich zudem, dass mit 6 mg Brolucizumab behandelte Patienten eine längere Zeit im kontrollierten Zustand verbleiben konnten als Patienten der Aflibercept-Gruppe (76 vs. 70 Wochen). Durch die längere Verweildauer in einem kontrollierten CST-Zustand erhöhte sich auch die Wahrscheinlichkeit eines verbesserten Visus-Outcomes. Weitere post-hoc analysierte Daten von Kaiser P. et al. bestätigen die bisherigen positiven Ergebnisse hinsichtlich der CST-Reduktion für den „vascular endothelial growth factor“ (VEGF)-Inhibitor im Vergleich zu 2 mg Aflibercept und verweisen damit auf eine gute Krankheitskontrolle durch 6 mg Brolucizumab.

Positive Effekte auch bei persistierender IRF und/oder SRF

Darüber hinaus sprechen gepoolte Daten aus Post-hoc-Analysen zu HAWK und HARRIER, bei denen gezielt Patienten mit früh persistierender Netzhautflüssigkeit untersucht wurden, für den positiven Einfluss von 6 mg Brolucizumab auf die CST sowie die Entwicklung des Visus. Definiert wurde die früh persistierende Netzhautflüssigkeit laut Studienprotokoll als Anwesenheit von IRF und/oder SRF gemessen an Baseline, Woche 4, 8 und 12. Dazu zählten 12,5 % der Patienten in der Brolucizumab- und 20,4 % in der Aflibercept-Gruppe. Zu jedem Messzeitpunkt der Studie – in Woche 16, 48 und 96 – zeigte sich bei Patienten der Brolucizumab- im Vergleich zur Aflibercept-Gruppe eine höhere Reduktion der CST von Baseline bis Woche 96, gemessen als „least square mean difference“ (± Standardabweichung) zwischen den Behandlungsgruppen (Woche 16: 44,4 µm (± 19,6); Woche 48: 58,7 µm (± 21,5); Woche 96: 54,8 µm (± 23,0)). Der BCVA verbesserte sich zudem bis Woche 96 bei 6 mg Brolucizumab um 6,4 Buchstaben (auf der EDTRS-Buchstabentafel) und bei 2 mg Aflibercept um 3,7 Buchstaben (bis Woche 16: um 4,7 vs. 4,8; bis Woche 48: um 6,8 vs. 5,5). Die positiven Ergebnisse bekräftigen zum einen, dass der kontinuierlichen Betrachtung der CST als Krankheitsmarker im nAMD-Verlauf – neben der Visuskontrolle – eine zentrale Bedeutung zukommt. Zum anderen deuten sie darauf hin, dass die Behandlung mit 6 mg Brolucizumab eine verbesserte Kontrolle der Erkrankung ermöglichen könnte.

Schnelle und nachhaltige Flüssigkeitsreduktion mit Brolucizumab bestätigt

Neben der Überprüfung der CST steht auch die Kontrolle der Netzhautflüssigkeit im Fokus der nAMD-Therapie. Studien haben gezeigt, dass sich diese nachhaltig auf die morphologischen Parameter zur Bestimmung der Krankheitsaktivität auswirken kann. Aktuelle Post-hoc-Analysen aus HAWK und HARRIER legen nahe, dass durch 6 mg Brolucizumab schneller eine nachhaltige Flüssigkeitsreduktion erreicht werden kann: In Woche 96 war bei einem höheren Anteil der Brolucizumab-Patienten eine nachhaltige Reduktion der Flüssigkeit zu beobachten (6 mg Brolucizumab 86,1 % vs. 2 mg Aflibercept 82,0 % (HAWK) und 6 mg Brolucizumab 86,1 % vs. 2 mg Aflibercept 78,8 % (HARRIER)). Erreicht werden konnten diese Ergebnisse schneller und mit einer geringeren Anzahl an notwendigen intravitrealen Injektionen. In HARRIER [50./75. Perzentil] wurden mit 6 mg Brolucizumab 1,00 bzw. 2,42 Injektionen benötigt, während mit 2 mg Aflibercept 1,96 bzw. 3,78 Mal injiziert wurde (HAWK [50./75. Perzentil]: 6 mg Brolucizumab: 1,96/3,11; 2 mg Aflibercept: 2,36/5,08). Eine nachhaltige Reduktion wurde definitionsgemäß erreicht, wenn bei den ersten drei oder mehr aufeinanderfolgenden Kontrollterminen keine Flüssigkeit (Abwesenheit von IRF und SRF) im Auge nachgewiesen wurde. Neben der schnelleren, nachhaltigen Flüssigkeitskontrolle weisen diese Ergebnisse – laut Autoren der Post-hoc-Analyse – darauf hin, dass durch die Behandlung mit 6 mg Brolucizumab die Krankheitslast für die Patienten verringert werden könnte.

Quelle: Novartis