Novartis Pharma: Zulassungsempfehlung für Brolucizumab zur Behandlung der nAMD erhalten

Die Novartis Pharma GmbH gab am 13. Dezember 2019 bekannt, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel („Committee for Medicinal Products for Human Use“, CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur („European Medicines Agency“, EMA) eine Zulassungsempfehlung für 6 mg Brolucizumab ausgesprochen hat. Brolucizumab ist ein Wirkstoff zur Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD). Die CHMP-Empfehlung beruht auf den Ergebnissen der internationalen klinischen „Head-to-Head“-Studien HAWK und HARRIER. Die Phase III-Studien zeigten eine Nicht-Unterlegenheit für Brolucizumab gegenüber Aflibercept in Bezug auf die mittlere Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) in Woche 48 im Vergleich zu Studienbeginn. In beiden Studien erzielten etwa 30% der mit Brolucizumab behandelten Patienten einen Visusgewinn von mindestens 15 Buchstaben im ersten Jahr. In Bezug auf die präspezifizierten sekundären Endpunkte wiesen im Vergleich zu Aflibercept signifikant weniger Patienten, die mit 6 mg Brolucizumab behandelt wurden, intraretinale und/oder subretinale Flüssigkeit in Woche 16 (35% weniger Patienten sowohl in HAWK als auch in HARRIER, p jeweils < 0,001) und in Woche 48 (30% weniger Patienten in HAWK und 41 % weniger in HARRIER, p jeweils < 0,001) auf. Ebenso wurden signifikante Verringerungen der zentralen Netzhautdicke unter 6 mg Brolucizumab beobachtet: in HAWK (-173 µm vs. 144 µm; p = 0,001) und in HARRIER (-194 µm vs. -144 µm; p < 0,001).

Mehrheit der Patienten konnte im 12-Wochen-Intervall verbleiben
Des Weiteren konnte über die Hälfte der mit 6 mg Brolucizumab behandelten Patienten (56% in HAWK und 51% in HARRIER) nach der Upload-Phase bis Woche 48 im zwölfwöchigen Behandlungsintervall behandelt werden, ohne auf das achtwöchige Therapieschema heruntergestuft zu werden. Wurde im ersten 12-Wochen-Intervall keine Krankheitsaktivität festgestellt, hatten die Patienten eine Wahrscheinlichkeit von 85% (HAWK) und 82% (HARRIER) bis Woche 48 in diesem Intervall verbleiben zu können. Brolucizumab zeigte ein mit Aflibercept vergleichbares Sicherheitsprofil. Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 5% der Patienten) unter Brolucizumab waren Sehstörungen, Katarakt, konjunktivale Hämorrhagien, Glaskörpertrübungen und Augenschmerzen.

Flüssigkeitskontrolle wichtiger Grundpfeiler der Therapie
Die hohe Injektionsfrequenz ist ein häufiger Grund dafür, dass Patienten die Behandlung der feuchten AMD abbrechen. Die nAMD ist eine der Hauptursachen für Erblindung, die weltweit mehr als 20 Millionen Menschen betrifft. Durch die Hemmung von VEGF soll Brolucizumab das Wachstum abnormaler Blutgefäße unterdrücken und die Gefahr eines Flüssigkeitsaustritts in die Netzhaut unterbinden. Im Oktober 2019 erhielt Novartis von der „U.S. Food and Drug Administration“ die erste Zulassung für Brolucizumab zur Behandlung der nAMD. Die Europäische Kommission wird die CHMP-Empfehlung gemäß bisheriger Praxis bei ihrer endgültigen Entscheidung über die Zulassung von Brolucizumab berücksichtigen. Die Entscheidung wird innerhalb von drei Monaten erwartet.

Über Brolucizumab (RTH258)
Brolucizumab (RTH258) ist ein einzelkettiges Fragment der variablen Region eines humanisierten monoklonalen Antikörpers. Einzelketten-Antikörperfragmente sind in der Arzneimittelentwicklung aufgrund ihrer kompakten Größe, ihrer verbesserten Gewebepenetration, ihrer schnellen Verstoffwechselung und ihrer pharmakologischen Eigenschaften von großem Interesse. Durch seine patentierte innovative Struktur entsteht ein kompaktes Molekül (26 kDa) mit starker Hemmung von und hoher Affinität zu allen VEGF-A-Isoformen. Brolucizumab wurde entwickelt, um eine sehr hohe Wirkstoffkonzentration bereitzustellen und bietet mehr aktive Bindemöglichkeiten als andere Anti-VEGFs. In präklinischen Studien hemmte Brolucizumab die Aktivierung von VEGF-Rezeptoren durch Prävention der Liganden-Rezeptor-Interaktion. Eine gesteigerte Signalgebung über den VEGF-Signalweg ist mit einer pathologischen okulären Angiogenese und Netzhautödemen assoziiert. Die Hemmung des VEGF-Signalwegs verringert nachweislich das Wachstum von neovaskulären Läsionen und verbessert den Visus bei Patienten mit chorioretinalen Gefäßerkrankungen.
Auf Basis der vorliegenden Studiendaten wurde im März 2019 ein Zulassungsantrag für 6 mg Brolucizumab bei der Europäischen Kommission (EC) eingereicht.

Quelle: Novartis