Pilotstudie zur telemedizinischen ophthalmologischen Versorgung von Senioren in Pflegeheimen mit positiven Ergebnissen

Die im Jahr 2017 durch die Stiftung Auge veröffentlichte Studie „Ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen“ (OVIS) deckte deutliche Mängel bei der augenärztlichen Versorgung in Pflege- und Seniorenheimen auf. Um zu untersuchen, ob man die ophthalmologische Versorgung von Senioren in Pflegeheimen mittels Telemedizin verbessern kann, wurde nun im Raum Bonn die sogenannte „Shared-Eye-Care-Pilotstudie“ durchgeführt. In der Studie wurden 139 Senioren, die in drei Einrichtungen in der Umgebung von Bonn untergebracht sind, zunächst persönlich durch medizinische Fachangestellte und Optometristen untersucht. So wurden eine Sehschärfenbestimmung und eine Messung des Intraokulardruckes durchgeführt und mittels Kamera der Augenvorderabschnitt sowie die Netzhaut aufgenommen. Die Untersuchungsergebnisse wurden anschließend telemedizinisch an Augenärzte der Universitätsklinik Bonn übermittelt, die die Befunde erstellten. 53 dieser Patienten erhielten daraufhin die Diagnose altersabhängige Makuladegeneration (AMD), bei etwa einem Drittel dieser AMD-Patienten musste umgehend eine Therapie begonnen werden, um eine dauerhafte Sehverschlechterung zu verhindern. Fast die Hälfte der Untersuchten litt unter einer – teilweise dringend operationspflichtigem – Katarakt und etwa 37% wiesen pathologische Veränderungen der Netzhaut auf. Obwohl bei etwa 9% der Patienten die Netzhautscans aufgrund unzureichender Qualität nicht genau beurteilt werden konnten, belegen diese Ergebnisse, dass eine telemedizinische Untersuchung die ophthalmologische Versorgung insbesondere bei Senioren mit eingeschränkter Mobilität verbessern kann. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde beim Innovationsfonds ein Antrag zur Untersuchung einer größeren Kohorte gestellt.