Preisverleihung: Klaus Rohrschneider erhält Junius-Kuhnt-Medaille 2019

Verleihung der Junius-Kuhnt-Medaille 2019 während des 16. „Makula Updates“ in Leipzig (v.l.n.r.): Dr. Martina Junge (Head Clinical Research Ophthalmology), Prof. Dr. med. Klaus Rohrschneider, Prof. Dr. med. Frank G. Holz, Dr. Susanne Diehl (Head Business Franchise Ophthalmology)

Das Makula Update ist inzwischen zu einer festen Größe in der Kongresslandschaft geworden. Auf Einladung von Novartis fanden sich am 5. und 6. April 2019 rund 800 Augenärzte im Congress Centrum Leipzig ein, um an dem breitgefächerten Kongressprogramm teilzunehmen, das sich sowohl den diagnostischen als auch den therapeutischen Aspekten der altersbezogenen Makuladegeneration (AMD) und weiterer Netzhauterkrankungen widmet.

Traditionsgemäß wird während der Veranstaltung seit 2007 von der Universitätsaugenklinik Bonn und der Firma Novartis der mit 5000 Euro dotierte Junius-Kuhnt-Preis an Wissenschaftler vergeben, die Außergewöhnliches für die Erforschung und Behandlung geleistet haben. Preisträger im Jahr 2018 ist Prof. Dr. med. Klaus Rohrschneider (Universitätsaugenklinik Heidelberg). „Professor Rohrschneider zählt“ – das hob Prof. Dr. Frank G. Holz (Universitätsaugenklinik Bonn) in seiner Laudatio hervor – „zu den Pionieren der funduskontrollierten Funktionstestung bei Makulaerkrankungen, darunter auch der Mikroperimetrie und Bildgebung mittels Scanning Laser Ophthalmoskop.“ Er zählt darüberhinaus national und international zur den führenden Persönlichkeiten und Wissenschaftlern in der ophthalmologischen Rehabilitation und hat diese Disziplin wesentlich vorangebracht. Dies geschah sowohl durch seine Tätigkeit an Deutschlands größter Sehbehindertenambulanz in der Universitätsaugenklinik Heidelberg als auch durch sein Engagement als Leiter der DOG/BVA Kommission „Ophthalmologische Rehabilitation“ und der „Rechtskommission“. 

AMD: Ophthalmologische Rehabilitation stärken

In seiner Junius-Kuhnt-Vorlesung stellte K. Rohrschneider fest, dass die ophthalmologische Rehabilitation von Patienten, die aufgrund einer AMD eine Visusbeeinträchtigung erlitten haben, mangelhaft ist. Dies liege zum einen daran, dass diesem Problem in der Weiterbildung zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet werde. Zum anderen bestehe bei den Augenärzten wegen der fehlenden Honorierung eine mangelhafte Motivation. Dies sei sehr bedauerlich, weil gerade diese Patienten für eine gute Beratung und Versorgung mit Hilfsmitteln sehr dankbar seien. Oft helfe schon eine einfache Lupe beim Lesen weiter. Wichtig sei es auch, die Patienten darauf hinzuweisen, dass sie in ihrem Smartphone und Tablet eine bislang nicht dagewesene vergrößernde Sehhilfe hätten. Es gelte also, die ophthalmologische Rehabilitation der AMD-Patienten zu stärken: „Dazu sind neben den Augenärzten auch die Gesundheitspolitiker aufgerufen.“

Namensgeber des Preises: Zwei Bonner Ophthalmologen

Der jetzt in Leipzig verliehene Preis erinnert an die beiden Bonner Ophthalmologie-Professoren Paul Junius und Hermann Kuhnt. Sie haben in ihrer 1926 erschienenen Monografie „Die scheibenförmige Degeneration der Netzhautmitte“ ausführlich alle Formen der „disziformen“ Makuladegeneration beschrieben und dabei auch – unter dem Begriff „benigne senile Pseudotumor der Makula“ – erstmals das Endstadium der exsudativen AMD, das fortan den Namen Morbus Junius-Kuhnt trägt. Bislang wurden Prof. Dr. A. C. Bird (London), Prof. Dr. Gisèle Soubranne (Paris), Prof. Dr. rer. nat. R. Birngruber (Lübeck), Prof. Dr. P. de Jong (Amsterdam), Prof. Dr. phil. B. H. F. Weber (Regensburg), Prof. Dr. rer. nat. J. Marshall (London), Prof. Dr. J. Ambati (Lexington/ USA), Prof. Dr. G. Staurenghi (Mailand), Prof. Dr. C. Hoyng (Nijmegen), Prof. Dr. D. Pauleikhoff (Münster), Prof. Dr. Dr. S. Wolf (Bern) und Prof. Dr. Caroline Klaver (Rotterdam) mit dem Junius-Kuhnt-Preis ausgezeichnet.