Trotz Corona: Gesetzliche Krankenkassen erzielen Überschüsse

Wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilt, erzielten die Gesetzlichen Krankenkassen im 1. Halbjahr 2020 – trotz der Coronakrise – einen Einnahmenüberschuss von etwa 1,3 Milliarden Euro. Nach Ende des 1. Quartals hatten sie noch ein Defizit in selber Höhe ausgewiesen. Der Überschuss kam Insbesondere durch Einsparungen bei zahnärztlichen Leistungen, Krankenhausbehandlungen sowie Vorsorge- und Rehamaßnahmen zustande. Die Arzneimittelverordnungen stiegen im ersten Halbjahr jedoch an, ebenso wie die Verwaltungskosten und die Ausgaben für Krankengeld. Die Überschüsse wurden über alle Gesetzlichen Krankenkassen hinweg erzielt, lediglich die Knappschaft Bahn See hatte Ende des 1. Halbjahres ein Defizit von 50 Millionen Euro.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußerte sich hierzu: „Weil Patienten in der ersten Jahreshälfte weniger zum Arzt und ins Krankenhaus gegangen sind, sind die Ausgaben der Krankenkassen vor allem in den Monaten April bis Juni gesunken. Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Wie sich das weitere Jahr entwickelt, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Krankenkassen und den Gesundheitsfonds haben wird, werden wir erst im Herbst einschätzen können.“

Gesundheitsfonds mit Defizit

Unter anderem bedingt durch die Ausgleichszahlungen für Ärzte und Kliniken – beispielsweise für freigehaltene Krankenhausbetten – verzeichnet der Gesundheitsfonds Ende des 1. Halbjahres ein Defizit von etwa 7,2 Milliarden Euro. Um dies zu kompensieren, wurden bisher etwa 5,73 Milliarden Euro vom Bund bereitgestellt. Zudem erhält der Gesundheitsfonds für das 2. Halbjahr weitere 3,5 Milliarden Euro vom Bund, die den Gesetzlichen Krankenkassen zufließen und zum Erhalt der Mindestreserve des Gesundheitsfonds im Jahr 2020 beitragen werden. Ab Herbst 2020 wird entschieden, welche zusätzlichen Bundesmittel für das Jahr 2021 bereitgestellt werden.