Universitätsaugenklinik Mainz: Studie testet transkorneales Elektrostimulationsverfahren beim Glaukom

Eine Glaukomerkrankung kann nach wie vor zu vollständiger Erblindung führen; die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten verlangsamen das Fortschreiten der Krankheit in der Regel nur. In Zukunft könnten kleine Stromimpulse dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen. Dies ist das Ziel einer neuen Behandlungsmethode, die seit März 2025 an der Universitätsaugenklinik in Mainz getestet wird. Bei diesem transkornealen Elektrostimulationsverfahren (TES) werden kleine Metallfäden genutzt, um schwache Stromimpulse abzugeben. Diese Impulse fließen durch die Hornhaut und das Auge und stimulieren die bedrohten Nervenzellen. So soll das Absterben der Zellen verhindert werden. Die Behandlung regt Schutzmechanismen in den Zellen an und verbessert die Mikrozirkulation, erklärt Prof. Dr. med. Katrin Lorenz, Studienleiterin und Oberärztin der Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz. Das Ziel der Behandlung ist, die Funktion der verbleibenden Zellen zu stärken.

Die TES wird in Mainz in den kommenden zweieinhalb Jahren im Rahmen einer klinischen Studie erprobt. Die Patienten erhalten einmal pro Woche eine 30-minütige Behandlung. Zunächst wird dies in der Klinik durchgeführt, später sollen die Patienten die TES auch selbstständig zu Hause anwenden können. Das Verfahren wird bereits erfolgreich bei der Behandlung von Retinitis pigmentosa eingesetzt, hier konnten mehrere Studien eine deutliche Verbesserung bei den betroffenen Patienten belegen. Bis zum Jahr 2040 könnten in Deutschland rund 1,2 Millionen Menschen von einer Glaukomerkrankung betroffen sein. Da die Krankheit schleichend verläuft, wird sie häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Einmal entstandene Gesichtsfeldschäden lassen sich durch TES nicht mehr rückgängig machen. Deshalb bleibt eine frühzeitige Diagnose auch bei dieser Therapieform entscheidend, betont K. Lorenz.