Wiederholtes „Rebubbling“ nach DMEK hat keinen negativen Einfluss auf das funktionelle und morphologische Ergebnis

Die „Descemet membrane endothelial keratoplasty“ (DMEK) ist eine sichere und vor allem bei Indikationen wie der Fuchs'schen Endotheldystrophie und der pseudophaken bullösen Keratopathie angewandte Technik der lamellären Keratoplastik. Bei Ablösung des Transplantats wird in aller Regel ein Rebubbling durch Insufflation von Luft oder 20% Schwefelhexafluorid (SF6) vorgenommen. Autoren der Universitätaugenklinik Köln haben jetzt eine auf einer hohen Patientenzahl basierende Studie über die Ergebnisse des Rebubblings vorgelegt. Es erfolgte typischerweise nach Abhebung von mehr als einem Drittel des Transplantats und/oder aufgrund eines Hornhautödems. Die „Cologne Rebubbling Study“ analysierte die Verläufe von 1541 Augen (1254 Patienten), bei denen zwischen Juli 2011 und August 2017 eine DMEK durchgeführt worden war. Bei 499 dieser Augen (430 Patienten) waren ein oder mehrere Rebubblings notwendig: 79,8% benötigten ein Rebubbling, bei 16,6% wurden zwei durchgeführt, bei 2,6% drei, bei 0,8% vier und ein Auge (0,2%) benötigte fünf dieser Interventionen. Insgesamt wurden 624 Rebubblings vorgenommen.

Die mit dem Vorderabschnitts-OCT gemessene Größe der Abhebung betrug durchschnittlich 4534 µm (lateraler Durchmesser) mal 382 µm (axialer Durchmesser). Drei Viertel der Abhebungen waren im oberen Hornhautdrittel gelegen. Im Schnitt lagen zwischen der DMEK und dem ersten Rebubbling 8 Tage. Bei Augen, die bei der initialen Operation mit SF6 vesorgt worden waren, erfolgte das Rebubbling später, im Schnitt nach 13,4 Tagen. Dieses Gas benutzten die Kölner Ophthalmologen bei knapp einem Fünftel der Patienten, wenn ein Rebubbling erfolgte. Auch bei der DMEK war Luft ebenfalls in einem Verhältnis von ungefährt 4:1 zur Tamponade eingesetzt worden.

Ein Jahr nach Rebubbling hatten die Patienten einen durchschnittlichen bestkorrigierten Visus von 0,13 logMAR (Dezimalvisus: knapp 0,8). Patienten mit okulären, nicht korneabedingten Komorbiditäten waren von der Analyse ausgeschlossen. Die Zahl der Rebubblings hatte keinen Einfluss auf den Visus und – etwas überraschend – auch nicht auf die mittlere Endothelzelldichte, die nach einem Jahr bei 1575 Zellen pro mm2 lag. Die wenigen vierfach nachbehandelten Augen beispielsweise hatten mit 1592 Zellen pro mm2 keinen schlechteren morphologischen Befund. Die Autoren raten dazu, dieses Ergebnis mit Vorsicht zu interpretieren, da frühere Arbeiten das Rebubbling an sich als einen möglichen Risikofaktor für einen Endothelzellverlust identifiziert haben und die Zahl der Patienten mit mehreren Rebubblings klein war und somit von begrenzter statistischer Aussagekraft sein mag.

Ein weiteres Ergebnis der Kölner Studie ist die Feststellung, dass bei Patienten, die ein Rebubbling benötigten, dies häufig auch auf dem Partnerauge – wenn dieses ebenfalls einer DMEK unterzogen wird – notwendig wurde. Bei diesen Patienten wurde bei 58,8% auch auf dem zweiten Auge mit Luft oder SF6 eine Wiederanlage versucht, was signifikant über der allgemeinen Rebubblingrate von 32,3% liegt. Unklar ist, ob dies am individuellen Patientenverhalten oder vielleicht an einer spezifischen Wundheilung liegt. Ratsam ist es, Patienten nach einer DMEK auf dem zweiten Auge engmaschiger zu kontrollieren, wenn diese bereits beim ersten Auge ein oder mehrere Rebubblings benötigen.

Siebelmann S et al (2020) The Cologne rebubbling study: a reappraisal of 624 rebubblings after Descemet membrane endothelial keratoplasty. Br J Ophthalmol, online publiziert am 17. August, doi:10.1136/bjophthalmol-2020-316478