Die Viszeralchirurgie begeisterte Prof. Dr. med. Nicolas Schlegel (45) von Anfang an. „Die Vielfalt und Komplexität der Chirurgie zwischen Hals und Enddarm ist absolut faszinierend. Die größte Motivation war aber die Möglichkeit, den Patienten mit einem einzigen Eingriff in kurzer Zeit zu helfen“, schwärmt er. Seine Leidenschaft gilt auch der Forschung: Er möchte als Kliniker die Forschung aktiv mitgestalten und ein akademischer Chirurg sein! Diesen Wunsch unterstützte Prof. Dr. med. Christoph-Thomas Germer, Würzburger Chirurgie-Ordinarius von Anfang an. 2019 wurde am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) eine deutschlandweit einmalige Professur für Experimentelle Viszeralchirurgie eingerichtet, die Schlegel im Tenure-Track-Verfahren besetzte – die von der Medizinischen Fakultät nun in einen Lehrstuhl für Experimentelle Viszeralchirurgie überführt wurde, den Nicolas Schlegel seit Jahresbeginn 2025 bekleidet. Wichtig war dabei sicherlich die Gründung eines Chirurgischen Studienzentrums. „Damit haben wir eine Struktur geschaffen, die es uns ermöglicht, mit einem eigenen Studienteam systematisch Patienten in große überregionale klinische Studien einzuschließen, aber auch eigene Studien durchzuführen“, sagt Schlegel. Vor fünf Jahren hat man 22 Patienten für chirurgische Studien rekrutiert, im vergangenen Jahr waren es bereits 360. Viele der Studien sind klassisch technisch orientiert, etwa ob man beim Verschluss der Bauchwand ein Netz einlegen sollte, um einen Narbenbruch zu verhindern. Zwei Tage pro Woche widmet sich Schlegel der Forschung, drei Tage steht er im OP, die Lehre sei natürlich allgegenwärtig – allerdings konzentriert er sich besonders auf die endokrine Chirurgie. In der Grundlagenforschung ist er mit insgesamt drei persönlichen Schwerpunkten breiter aufgestellt: CED, kolorektale Karzinome sowie Veränderungen nach bariatrischer Chirurgie. Klinisch forscht er vor allem in der Endokrinen Chirurgie und der perioperativen Medizin. Präkonditionierung sei bspw. das Stichwort, das zur Prähabilitation führt: Den Körper optimal auf die Operation vorbereiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, Schäden zu minimieren und die Genesung zu fördern. Hier zeigen Fast-Track-Programme bereits Erfolge. Als Brückenbauer müsse er von jedem Bereich so viel verstehen, dass er Grundlagenforschung, klinische Forschung und Chirurgie zusammenbringen kann. Die Forschung des Lehrstuhls sei so vielfältig wie die Viszeralchirurgie selbst. Diese Denkweise möchte er auch dem Nachwuchs vermitteln und er habe eine Vorbildfunktion. Generell habe das UKW eine ideale Größe für die Begegnung grundlagenwissenschaftlicher und klinischer Fächer/Bereiche. Dafür engagiert sich Schlegel in verschiedenen Gremien. Nicolas Schlegel wurde 1979 in Lörrach geboren, wuchs in Donaueschingen auf und begann 2000 sein Studium in Würzburg. Nach dem Staatsexamen 2006 arbeitete Schlegel zunächst als wissenschaftlicher Assistent in der Grundlagenforschung und schuf damit schon den Grundstein für seine heutige Tätigkeit. 2007 wurde er in Würzburg promoviert und bereits 2011 habilitierte er sich dort auch. Ab 2009 war er Assistenzarzt in der Chirurgischen Klinik des UKW, wo er 2015 den Facharzt erwarb. 2016 übernahm er die Leitung des Schwerpunktes Endokrine Chirurgie und 2018 wurde er zum apl. Professor ernannt, 2019 erhielt er den Ruf auf die Professur für Experimentelle Viszeralchirurgie und Ende 2024 auf den gleichnamigen Lehrstuhl. Nicolas Schlegel ist verheiratet und hat zwei Kinder.