Zahlreiche Krebserkrankungen in der Pandemie nicht erkannt

In der Pandemie bleiben viele Krebserkrankungen unerkannt, das hat eine Analyse von Daten des US-Testanbieters Quest Diagnostics ergeben [1]. Überprüft wurden die Daten zu Mammakarzinomen (nur bei Frauen), kolorektalen, Lungen-, Pankreas-, Zervix-, Magen-, Ösophagus- und Prostatakarzinomen, wie kürzlich das Nachrichtenportal Medscape berichtet hat. Verglichen wurden die 15 Monate vor der Pandemie mit drei pandemischen Perioden (März bis Mai 2020; Juni bis Oktober 2020 und November 2020 bis März 2021). Während der ersten pandemischen Periode ging die durchschnittliche Anzahl neu gestellter Diagnosen aller acht Krebsarten im Schnitt um 29,8 Prozent zurück, und zwar von 21,2 Prozent für das Pankreaskarzinom bis 36,1 Prozent für das Mammakarzinom. In der zweiten Periode setzte sich der Trend weniger stark fort (9,6 Prozent Rückgang im Schnitt). In der dritten Periode betrug der Rückgang 19,1 Prozent. Ähnliche Erfahrungen in Europa konstatierte die Europäische Kommission: Die COVID-19-Pandemie hatte gravierende Folgen für die Versorgung Krebskranker – Prävention und Behandlungen wurden abgebrochen, Diagnosen und Impfungen haben sich verzögert und der Zugang zu Arzneimitteln war erschwert. 

  1. Kaufman HW,  Chen Z, Niles J,  et al (2020) Changes in the number of US patients with newly identified cancer before and during the coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic. JAMA Netw Open 3: e2017267