Ärztetag 2024: Hans Lippert mit Paracelsus-Medaille ausgezeichnet

H. Lippert © BÄK

Im Rahmen der Eröffnung des 128. Deutschen Ärztetags am 7. Mai 2024 in Mainz wurde der ehemalige Ordinarius für Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Magdeburg, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans Lippert, mit der Paracelsus-Medaille der Bundesärztekammer geehrt. Die höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft wurde von BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt überreicht. Reinhardt würdigte in seiner Laudatio „Sorgfalt und Ausdauer“ als die beiden Eigenschaften Lipperts, die er von seinem Großvater Karl Lippert, auf dessen Bauernhof in der Mecklenburgischen Seenplatte er nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen ist, geerbt habe. Dort sei auch die Idee entstanden, Arzt zu werden. Hans Lippert wurde 1945 in Langenlutsch im Sudetenland geboren (heute Tschechien) und wuchs nach der Flucht schließlich in Wesenberg in der Region Mecklenburg-Strelitz auf. Er studierte in Greifswald, wo er 1973 promoviert wurde und seine chirurgische Fachausbildung bei Richard Reding machte. Den chirurgischen Facharzt erwarb er 1976. Nach der Habilitation in Greifswald folgte 1979 der Wechsel als Oberarzt zu Helmut Wolff an die Berliner Charité, wo er das Transplantationszentrum mit aufbauen konnte. Er war dabei, als Wolff 1986 die erste Herztransplantation in der DDR vornahm und er transplantierte selbst, vornehmlich Lebern und Langerhans-Inseln. 1989 wurde er ordentlicher Professor und mit dem Fall der Mauer stand ihm plötzlich die ganze Welt offen. 1990 wurde Lippert Wolffs Stellvertreter und ging auf dessen Anraten als Research Fellow und Gastprofessor für onkologische Chirurgie und Transplantation zu John Najarian an die University of Minnesota in die USA. Nach seiner Rückkehr war er von 1991 bis 1993 Mitglied der Ethikkommission der Charité. Ab 1992 leitete er kommissarisch die Chirurgische Klinik der Charité und folgte 1993 dem Ruf auf die Professur für Allgemeine Chirurgie an der damaligen Medizinischen Akademie Magdeburg, wo er bis zu seiner Emeritierung 2013 als Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik wirkte. Von 2002 bis 2007 war er auch Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Auf seine Initiative wurde gemeinsam mit Ingo Gastinger und Ferdinand Köckerling an der Universität 2000 das An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin gegründet, um die postoperative Lebensqualität zu evaluieren. Aus den Anfängen mit Daten aus rund 20 Krankenhäusern ist die größte prospektive Versorgungsstudie zur chirurgischen Behandlung von Darmkrebs in Deutschland geworden. Etwa 400 Kliniken legten ihre Behandlungsergebnisse offen. Die Mitteldeutsche Chirurgenvereinigung zeichnete Lippert dafür 2006 mit der Volkmann-Medaille aus. Von 2010 bis Frühjahr 2024 war Lippert Vorsitzender der Überwachungskommission der Bundesärztekammer. In diese Zeit fiel auch die Enthüllung massiver Allokationsskandale in der deutschen Transplantationsmedizin, woran Lippert intensiv gearbeitet habe, sagte Reinhardt.

Neben Hans Lippert wurden auch Astrid Bühren und René Gottschalk mit der Paracelsus Medaille geehrt
Ferner wurden Dr. med. Astrid Bühren aus Murnau und Prof. Dr. med. René Gottschalk aus Frankfurt/Main mit der Paracelsus-Medaille ausgezeichnet. Astrid Bühren war 1993 bis 1997 Vizepräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB) und dann bis 2009 Präsidentin des DÄB. Von 1999 bis 2007 gehörte sie dem Vorstand der Bundesärztekammer an und war dort Vorsitzende der Ärztinnen-Gremien. René Gottschalk ist Facharzt für Innere Medizin/Infektiologie und Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen. Als Leiter des Gesundheitsamts Frankfurt (2011–2021) habe er es „unermüdlich vom Image einer verstaubten Behörde befreit und zu einer modernen Einrichtung gemacht, die weite Anerkennung genießt“. „Besondere Anerkennung“ verdiene auch sein Engagement um den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) und seine Leistungen während der Corona-Pandemie.