Brillen mit Blaulichtfilter: Bringens nicht

Brillengläser mit Blaulichtfilter werden allenthalben angeboten. Sie schützten die Augen vor kurzwelligem, blauen Licht, denn das sei gefährlich. Blaues Licht könne bei der Verwendung von Bildschirmen, Handys oder anderen digitalen Geräten nicht nur zu übermüdeten, trockenen, gereizten und brennenden Augen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen führen, sondern auch zu altersbedingter Makuladegeneration – heißt es in der Werbung und zahlreichen Internetbeiträgen. Die „American Academy of Ophthalmology“ (AAO) hat jetzt darauf hingewiesen, es dafür keinerlei Beweise gebe. In einer von der „National Library of Medicine“ veröffentlichten Studie seien keine messbare UVA- oder UVB-Strahlung (der schädlichste Teil des Lichts) von Computerbildschirmen festgestellt worden. Es gebe aber einige Hinweise darauf, dass blaues Licht den zirkadianen Rhythmus des Körpers beeinflusse. Der beste Weg, um Schlafstörungen zu vermeiden, bestehe darin, nicht bis kurz vor dem Schlafengehen vor dem Bildschirm zu sitzen. Tagsüber solle man am Bildschirmarbeitsplatz immer wieder eine Pause einlegen. Die Kosten für Blaufiltergläser könne man sich aus den genannten Gründen sparen, zumal sie auch in einem Praxistest* keine Vorteile erbracht hätten.

* Singh S, Downie LE et al (2021) Do blue-blocking lenses reduce eye strain from extended screen time? A double-masked randomized controlled trial.
Am J Ophthalmol 226: 243–251