Brustkrebs bei Männern: Unfruchtbarkeit geht mit erhöhtem Risiko einher

Das Risiko von invasivem Brustkrebs ist bei Männern mit selbstberichteter Unfruchtbarkeit erhöht, das hat eine kürzlich  in Breast Cancer Research  publizierte Studie aus London ergeben [1]. Die Autorinnen/Autoren befragten 1998 Männer im Alter unter 80 Jahren, bei denen zwischen 2005 und 2017 Brustkrebs diagnostiziert worden war und verglichen die Daten mit denen von 1597 nicht erkrankten Männern. Deutlich wurde, dass das Risiko invasiver Brustkrebstumoren signifikant mit männlicher Unfruchtbarkeit assoziiert ist. In der Brustkrebs-Gruppe berichteten 47 Personen (2,6%) von Unfruchtbarkeit, in der Kontrollgruppe waren es 22 (1,4%). 383 Männer mit Brustkrebs gaben im Vergleich zu 174 Kontrollpersonen an, keine Kinder gezeugt zu haben. Die Autoren betonen allerdings, dass Kinderlosigkeit keine definitive Aussage zur männlichen Unfruchtbarkeit erlaube, da es hierfür zahlreiche weitere Gründe gebe. Die Ursachen für den selten auftretenden Brustkrebs bei Männern sind nach wie vor unklar. Bekannt ist lediglich, dass Männer mit Klinefelter-Syndrom ein deutlich erhöhtes Risiko aufweisen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Unfruchtbarkeit und Brustkrebs in weiteren Studien bestätigt werden sollte und zukünftig weitere Untersuchungen zu den möglichen Ursachen – etwa hormoneller Natur – notwendig sind.

  1. Swerdlow AJ, Bruce C, Cooke R, et al (2022) Infertility and risk of breast cancer in men: a national case–control study in England and Wales. Breast Cancer Res 24: 29