Es geht ein Skalpell auf die Reise: In Pasewalk wird nicht mehr operiert

Mit dem Zitat „Desaströse Verhältnisse“ berichtet der Nordkurier am 26. November 2023, dass sich abermals Insider aus der Asklepios-Klinik Pasewalk an die Öffentlichkeit gewandt hätten und berichten: Operationen könnten kaum mehr durchgeführt werden. Man befürchte gar, die Klinik falle wie ein Kartenhaus zusammen. Das Haus in Pasewalk hat eine hohe Bedeutung für das Gesundheitssystem in Vorpommern.

OP-Besteck teilweise verschwunden

Nach Schließung der Sterilisationsabteilung im Oktober 2023 sind die operativen Fächer Chirurgie, Orthopädie und Urologie weitgehend ausgefallen. Operationen finden angeblich nicht mehr statt. Das benutzte OP-Besteck aus Vorpommern geht auf eine Reise von annähernd 400 Kilometer einfache Strecke, wird dann bei einem Asklepios-Tochterunternehmen in Hamburg sterilisiert und fährt dann nach Pasewalk zurück. Mit dieser kühnen Idee will Asklepios den Standort sichern. Die Entscheidung habe zu „desaströsen Verhältnissen“ geführt, heißt es aus wohlinformierten Kreisen. Gerätschaften verschwänden teilweise, anderes komme unvollständig oder defekt zurück. Zwischenzeitlich sei man in Pasewalk nahezu ausgeblutet: Schubladen und Schränke seien leer! Ohne Skalpell und Schere gibt es keine Operation – Eingriffe würden verschoben oder abgesagt. Über hundert Patienten warten auf einen Termin, ständig müsse man sich entschuldigen. Ein Asklepios-Sprecher bestätigte gegenüber der Regionalpresse, dass man in Pasewalk „derzeit mit logistischen Problemen bei der Sterilgutversorgung kämpft“. Nach wochenlangen Schwierigkeiten hat das Management offenbar eingesehen, dass die Hamburg-Variante nicht zum Erfolg führt. Man sucht nun eine regionale Lösung herbeizuführen.

„Deutschlands Krankenhäuser sind chronisch unterfinanziert, das gilt auch für die Klinik in Pasewalk. Doch anders als z. B. das in öffentlicher Trägerschaft befindliche Kreiskrankenhaus in Demmin erhalten wir keine jährlichen Subventionen oder Finanzspritzen in Millionenhöhe, um etwa die erheblich gestiegenen Kosten für Material und Energie auszugleichen. D. h., während der Steuerzahler hochdefizitäre öffentliche Einrichtungen subventioniert, müssen Häuser in frei-gemeinnütziger oder privater Trägerschaft ihre Standorte und damit die Versorgung der Patienten aus eigener Kraft sichern.“

Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz (Zitat in Nordkurier vom 21.11.2023)