FDA: Zulassung für C5-Komplementinhibitor Ravulizumab bei Erkrankung aus dem Neuromyelitis optica-Formenkreis

Bei der Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) handelt es sich um eine demyelinisierende Krankheit, die vor allem die Augen und das Rückenmark betrifft, aber auch andere Strukturen im zentralen Nervensystem in Mitleidenschaft ziehen kann, die Aquaporin 4 enthalten. Zu den Symptomen gehört neben einer schweren und zu massivem Visusrückgang führenden Optikusneuritis ein vollständiges Rückenmarkssyndrom mit paroxysmalen tonischen Spasmen und ein Area-postrema-Syndrom, das hartnäckigen Schluckauf oder Übelkeit und Erbrechen verursacht. Bei der NMOSD sind drei Varianten bekannt: die Aquaporin-4 Antikörper-positive Form (früher bekannt als NMO-Antikörper positiv), die Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG)-positive Form und die Doppelantikörper-negative Krankheitsform, bei der zwar die Symptome der Neuromyelitis optica auftreten, bei den Patienten aber keine Antikörper vorliegen.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat jetzt die Zulassung für den C5-Komplementinhibitor Ravulizumab (Ultomiris, Alexion) um die Aquaporin-4 Antikörper-positive Form der NMOSD erweitert*. Der Wirkstoff wird in einer anhand des individuellen Körpergewichts berechneten Dosis intravenös an Tag 1, Tag 15 und danach alle 8 Wochen verabreicht.

Grundlage der Zulassung waren positiven Ergebnisse einer in 11 Ländern durchgeführten plazebokontrollierten Phase 3-Studie unter Federführung der „Mayo Clinic“, einer US-amerikanischen Non-Profit-Organisation. Der primäre Endpunkt der Studie war die Zeit bis zum Auftreten des ersten Krankheitsrezidivs. Während der sich über 50 Wochen erstreckenden Studiendauer trat bei keinem der 58 Patienten unter Ravulizumab ein solches Ereignis ein, während in der Plazebogruppe 20 von 47 Patienten ein Rezidiv erlitten.

Für die Behandlung der Aquaporin-4 Antikörper-positiven Form der NMOSD ist bislang mit Eculizumab ein anderer C5-Komplementinhibitor zugelassen, auch in der EU. Diesem Wirkstoff gegenüber, der meist alle 2 Wochen gegeben wird, hat Ravulizumab den Vorzug eines deutlich längeren Behandlungsintervalls mit 8 Wochen und somit einer Reduzierung der Behandlungslast.

* Die Studie, die zur Zulassung durch die FDA führte: Pittock SJ, Barnett M, Bennett JL et al (2023) Ravulizumab in aquaporin-4-positive neuromyelitis optica spectrum disorder. Ann Neurol 93: 1053–1068