Katarakt und Druckanstieg nach Dexamethason-Implantat häufig, aber fast immer beherrschbar

Das Makulaödem ist die häufigste visusbedrohende Komplikation bei mehreren retinalen Gefäßerkrankungen wie der diabetischen Retinopathie, Netzhautgefäßverschlüssen, Uveitis und nach Kataraktoperation. Eine der wesentliche Therapieoptionen – neben vor allem Laser und Anti-VEGF-Injektionen – ist die Implantation eines Medikamententräger in den Glaskörper, der über einen Zeitraum von mehreren Monaten Dexamethason freisetzt. Die bislang größte Studie zum Sicherheitsprofil des Implantats (Ozurdex®) unter „real life“-Bedingungen ist jetzt von einer internationalen Studiengruppe vorgelegt worden. Ihr liegen die Daten von 2736 mit dem Implantat weltweit behandelten Augen (von 1441 Patienten) an 25 Zentren zugrunde, bei denen insgesamt 6015 Injektionen vorgenommen worden. Die Patienten waren im Schnitt bei Therapiebeginn knapp 66 Jahre alt und wurden im Mittel über 18 Monate nachbeobachtet. Mehr als die Hälfte der Injektionen (n=3104) erfolgten wegen eines diabetischen Makulaödems, die anderen Indikationen waren retinale Gefäßverschlüsse (1861 Injektionen), Uveitis (381 Injektionen) und Makulaödem nach Kataraktoperation (305 Injektionen).

Nicht ganz überraschend waren Linsentrübungen und Anstiege des Intraokulardrucks die häufigsten Nebenwirkungen der kontinuierlichen Steroidabgabe. Von den insgesamt 1772 Augen entwickelten 32,5% eine Katarakt, die eine Operation erforderte. Bei weiteren 14,6% trat eine Linsentrübung auf oder es kam zur Progression einer bereits bestehenden leichten Katarakt, die im Beobachtungszeitraum keine Operationsindikation darstellte. Zu einem deutlichen Anstieg des IOD (definiert als Werte über 25 mmHg) kam es bei 20,9% der behandelten Augen im Gesamtkollektiv – am häufigsten trat der Druckanstieg nach Injektion bei den wegen Uveitis behandelten Augen (34,2%) auf, relativ am seltensten bei Augen mit retinalen Gefäßverschlüssen (9,9%). Bei 91,7% der Augen mit einem solch hohen Druckanstieg wurde eine medikamentöse Glaukomtherapie eingeleitet und bei 3,1% wurde eine Glaukomoperation notwendig. Andere Komplikationen der Therapie waren sterile Endophthalmitiden bei zwei Augen sowie eine Netzhautablösung und eine Glaskörperblutung bei je einem Auge. Die Autoren sprechen aufgrund dieser Ergebnisse dem Implantat eine gute Sicherheit unter „real life“-Bedingungen zu.

Rajesh B et al (2020) Safety of 6000 intravitreal dexamethasone implants. Br J Ophthalmol 104: 39–46