Mindestens 8000 Schritte an zwei Tagen die Woche könnten Mortalität bereits deutlich reduzieren

Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig zu Fuß gehen, eine niedrigere Mortalität haben. Oftmals werden mindestens 10 000 Schritte am Tag empfohlen. Einer kürzlich in JAMA Network Open publizierten retrospektiven Studie aus den USA zufolge könnten bereits 8000 Schritte an einigen Tagen der Woche ausreichen, um die Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität deutlich zu senken [1]. Da für viele Menschen die vergleichsweise hohe Schrittvorgabe von 10 000 Schritten – die zudem nicht wissenschaftlich belegt ist, sondern vermutlich einer Werbekampagne für Schrittzähler aus den 1960er Jahren entstammt – nur schwer zu erreichen ist, hat eine japanische Forschungsgruppe um Dr. Kosuke Inoue vom Department of Social Epidemiology an der Kyoto University Daten aus den National Health and Nutrition Examination Surveys von 2005 bis 2006 analysiert. Die 3101 erfassten Studienteilnehmer/innen trugen im Rahmen der Surveys auch einmal eine Woche lang einen Schrittzähler: 632 (20,4%) von ihnen kamen an keinem Tag der Woche auf mindestens 8000 Schritte. 532 (17,2%) schafften 8000 Schritte oder mehr an ein bis zwei Tagen in der Woche und 1937 (62,5%) erreichten an drei bis sieben Tagen in der Woche mindestens 8000 Schritte. Die Forschenden teilten die Probanden anhand der Tage mit mindestens 8000 Schritten in drei Gruppen ein: Null Tage, ein bis zwei Tage und drei bis sieben Tage. Nach zehnjähriger Beobachtungsdauer analysieren sie, inwiefern sich die Risiken für Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität zwischen den Gruppen unterschieden. Adjustiert wurden die Ergebnisse um Alter, Geschlecht, Ethnizität, Versicherungsstatus, Familienstand, Raucherstatus, Komorbiditäten und durchschnittliche tägliche Schrittzahl. Von den im Durchschnitt 50 Jahre alten Teilnehmenden starben im Lauf der zehn Jahre insgesamt 439 (14,2%), davon 149 (5,3%) an kardiovaskulären Ursachen. Die Forschenden fanden eine signifikante Dosisabhängigkeit: Im Vergleich zu Studienteilnehmern, die an keinem Tag der Woche auf 8000 Schritte kamen, war die Gesamtmortalität bei denjenigen mit mindestens 8000 Schritten an ein bis zwei Tagen in der Woche um 14,9 Prozent niedriger. Mindestens 8000 Schritte an drei bis sieben Tagen in der Woche war mit einer Reduktion der Gesamtmortalität um 16,5 Prozent assoziiert. Auch die kardiovaskuläre Mortalität war bei denjenigen mit mindestens 8000 Schritten an ein bis zwei Tagen in der Woche um 8,1 Prozent niedriger als bei denjenigen mit keinem Tag mit mindestens 8000 Schritten. Studienteilnehmer mit mindestens 8000 Schritten an drei bis sieben Tagen in der Woche hatten eine um 8,4 Prozent reduzierte kardiovaskuläre Mortalität. Die Untersuchung ergab, dass die protektive Assoziation bei drei Tagen mit mindestens 8000 Schritten in der Woche ein Plateau erreichte. „Ein besonders bei beruflich stark eingespannten Menschen populäres, aber umstrittenes Konzept der letzten drei Jahrzehnte ist das Trainingsmuster des ‚Wochenend-Kriegers‘, der nur an zwei Tagen in der Woche, dann aber mit hohem Volumen trainiert“, schreibt Dr. James Sawalla Guseh vom Cardiovascular Performance Program am Massachusetts General Hospital in Boston in einem begleitenden Editorial. Die Studie liefere weitere Evidenz dafür, dass das Trainingsmuster des Wochenend-Kriegers „in relevantem Maß vor kardiovaskulärem Tod und vorzeitiger Mortalität“ schützte. Die Forschungsgruppe räumt jedoch ein, dass ihre Ergebnisse von nicht berücksichtigten Störfaktoren beeinflusst sein könnten, die in zukünftigen Studien überprüft werden müssen. Dennoch weisen die Ergebnisse darauf hin, dass „Menschen ihrer Gesundheit etwas Gutes tun, auch wenn sie nur an einigen Tagen in der Woche auf eine ausreichende Zahl von Schritten kommen“, so das Fazit.

  1. Inoue K, Tsugawa Y, Mayeda ER, Ritz B (2023) Association of daily step patterns with mortality in US adults. JAMA Network Open 6: e235174
  2. Sawalla Guseh J, Figueroa JF (2023) Evaluating the health benefits of low-frequency step-based physical activity—the “weekend warrior” pattern revisited. JAMA Network Open 6: e235184