Neue Studie zur Blutdruckkontrolle: Messung an beiden Armen liefert genauere Ergebnisse

Bei der Messung des Blutdrucks an beiden Armen führt eine Entscheidung auf Grundlage des höheren Messwerts möglicherweise zu besseren Ergebnissen. Dies geht aus einer Studie hervor, die kürzlich in der Fachzeitschrift Hypertension publiziert wurde [1]. „Falls reproduzierbar, deuten die hier vorgestellten Ergebnisse darauf hin, dass viele Millionen Menschen in die Kategorien eines höheren kardiovaskulären Risikos und einer stärkeren Blutdruckkontrolle umklassifiziert werden sollten, für die eine Behandlung gerechtfertigt wäre“, erklären die Autoren.

Bei weniger als der Hälfte der Teilnehmenden aus Hausarztpraxen wurde der Blutdruck an beiden Armen gemessen. Basierend auf Expertenmeinungen empfehlen die Leitlinien allerdings bereits jetzt die Verwendung des höheren Messwerts zur Diagnose und als Grundlage für das Management. In der nun veröffentlichten Studie wurde weitere Evidenz gefunden, die diese Praxis unterstützt. Für die Untersuchung wurden individuelle Teilnehmerdaten aus 23 Kohorten der Inter-arm Blood Pressure Difference – Individual Participant Data Collaboration analysiert (n = 53 172). Das mittlere Alter der Studienteilnehmer betrug 60 Jahre. Die Verwendung des höheren anstatt des niedrigeren Messwerts führte zur Umklassifizierung zahlreicher Teilnehmer in Hypertonie-Kategorien (beide p < 0,001): Von unter auf über 130 mmHg waren es 12,4 Prozent sowie von unter auf über 140 mmHg 11,9 Prozent. Neu klassifiziert wurden: 4,6 Prozent der Teilnehmer mit Framingham-Score im Risikobereich sowie 3,5 Prozent der Teilnehmer mit einem für eine atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung (ASCVD) sprechenden Risikoscore. Der Messwert des Arms mit höherem Wert eignete sich somit besser zur Prognose der Mortalität jeglicher Ursache, kardiovaskulär bedingter Mortalität und kardiovaskulären Ereignissen, einschließlich des Framingham- und des ASCVD-Risikoscores, so das Fazit.

  1. Clark CE, Warren FC, Boddy K, et al (2022) Higher arm versus lower arm systolic blood pressure and cardiovascular outcomes: a meta-analysis of individual participant data from the INTERPRESS-IPD-Collaboration. Hypertension 2. Aug. doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.121.18921