Neue VDÄPC-Studie „Fokus Gesichtsästhetik“: Zoom-Boom, Selbstbild und Social Media

Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) hat am 11. Juni 2021 auf der Jahrespressekonferenz in Berlin eine weitere Behandlungsstatistik 2021 mit dem Fokus auf der Gesichtsästhetik sowie eine Blitzumfrage zu minimalinvasiven Therapien mit Botulinumtoxin und Hyaluron veröffentlicht. “Das Pandemiejahr hat die Gesichter ästhetisch verändert“, so Dr. med. Steffen Handstein, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Präsident der VDÄPC. „Mehr als zwei Drittel aller ästhetischen Eingriffe finden im Gesicht statt“, zeigte die VDÄPC-Studie. Des Weiteren beobachtet die Fachgesellschaft eine steigende Nachfrage nach körperlicher Optimierung und verschönernden Behandlungen unabhängig vom Alter der Patientinnen und Patienten.

Was sich im Pandemiejahr verändert hat

74 Prozent aller ästhetischen Behandlungen finden 2020 im Gesicht statt, was eine Steigerung von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 71,3 Prozent darstellt. Im Pandemiejahr 2020 verzeichnet die VDÄPC eine Steigerung der Eingriffe im Gesicht um 1,7 Prozent: 60 384 Gesichtsbehandlungen werden durchgeführt, im Vorjahr waren es 50 395. „Als Fachgesellschaft können wir somit den weltweiten Trend zur Gesichtsbehandlung bestätigen“, erläutert Handstein. Der VDÄPC-Präsident führt den Anstieg der ästhetischen Eingriffe auf die vermehrte Nutzung von Videokonferenzen, die Nutzung des Smartphones und Social Media zurück: „Homeoffice führte zu einer kritischen Betrachtung der eigenen Optik. Und das ist erst der Anfang.“

Besonders minimalinvasive Gesichtsbehandlungen sind gefragt

Dabei stehen die minimalinvasiven Eingriffe mit 48 343 Behandlungen in der Gesichtsästhetik an führender Stelle, während die ästhetisch-plastischen Gesichtsbehandlungen im Coronajahr mit 12 041 Eingriffen um 4,9 Prozent weniger nachgefragt wurden. Die minimalinvasiven Maßnahmen zur Faltenbehandlungen mit Botulinumtoxin werden mit 40 Prozent aller Gesichtsbehandlungen am stärksten nachgefragt, gefolgt von Hyaluron mit 31 Prozent. Im Coronajahr neu ist die Oberlidstraffung mit sieben Prozent auf Platz 3, die Lippenkorrekturen wurden auf den vierten Platz verdrängt. 

Werden die Patienten jünger?

Im Rahmen einer von der VDÄPC im Juni 2021 durchgeführten Blitzumfrage unter ihren Mitgliedern äußern sich sieben Prozent mit „Ja“ und 35 Prozent mit einem klaren „Nein“ auf die Frage nach einem generell jüngeren Durchschnittsalter der Patientinnen und Patienten im letzten Jahr bis heute. Bei den Behandlungen mit Hyaluron und Botulinumtoxin wiederum sprachen sich 39 Prozent mit „Ja“ aus und 61 Prozent verneinten die Frage. Des Weiteren zeigt die Blitzumfrage keine übermäßige Orientierung von jüngeren Patientinnen und Patienten an medialen Vorbildern auf. „Das sogenannte Zoomface betreffe jetzt jeden. Die Experten sind sich einig: Ungünstige Kamerawinkel und wenig vorteilhafte Beleuchtung bei Videokonferenzen tragen zu einem kritischen Blick auf sich selbst bei, weswegen zunehmend Patienten aller Altersgruppen sich privat und auch beruflich ein frisches und attraktives Aussehen durch eine optische Korrektur wünschen. In Zusammenhang mit einer COVID-19-Schutzimpfung rät die VDÄPC zur Einhaltung eines zeitlichen Abstands zwischen ästhetischen Gesichtsbehandlungen im minimalinvasiven Bereich. Der Stand der Forschung erlaubt bisher keine belastbare Empfehlung zum Abstand von Hyaluron-Unterspritzungen und einer SARS-CoV-2-Schutzimpfung. Solange in dieser Frage kein evidenzbasierter Konsens besteht, ist eine entsprechende zeitliche Verschiebung elektiver Eingriffe sinnvoll. Handlungsleitend sollte in dieser Frage aber stets die jeweilige fachärztliche Einschätzung sein. 

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