Positives Fazit für Modellprojekt „Docdirekt“

Das im April 2018 gestartete telemedizinische Modellprojekt „Docdirekt“ hat sich nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg bewährt. Das Projekt startete zunächst in zwei Regionen Baden-Württembergs und wurde im Laufe der so ausgeweitet, dass sich nun alle gesetzlich Versicherte aus dem gesamten Bundesland mittels „Docdirekt“ von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 19 Uhr telemedizinisch beraten und behandeln lassen können.

„Wir haben als Leuchtturmprojekt begonnen und konnten in den letzten beiden Jahren zeigen, dass es viele Fälle gibt, in denen die Telemedizin helfen kann“, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzender der KV, Johannes Fechner, der in der telemedizinische Beratung eine gute Ergänzung zum normalen Praxisbetrieb sieht.

Die wissenschaftliche Begleitung führte das Institut für Allgemeinmedizin der Universität zu Lübeck durch. „Unsere Befragungen machten sehr deutlich, dass besonders wichtige Punkte der ‚schnelle ärztliche Kontakt‘ und ‚eine erste Therapieempfehlung‘ waren“, so der Institutsdirektor Jost Steinhäuser. Eher unwichtig seien Aspekte der Bequemlichkeit – wie die wegfallende Wartezeit in der Arztpraxis – gewesen.

Wurden in der Startphase des Projekts noch weniger als 50 Patienten pro Quartal telemedizinisch betreut, so stieg die Anzahl der Patienten bis zum 3. Quartal des Jahres 2019 auf über 600 Personen an. Die Personen waren durchschnittlich 38,5 Jahre alt, der Anteil von Frauen und Männern war gleich hoch. Bei etwa 80% der Patienten konnte die Behandlung mittels Videoanruf abschließend durchgeführt werden. Die restlichen Patienten wurden in eine Praxis vor Ort überwiesen.

Um „Docdirekt“ zu nutzen wird eine entsprechende App benötigt, die für iOS- oder Android-Geräte zur Verfügung steht. Auch die Einwahl über eine Weboberfläche ist möglich. Sobald sich ein Patient registriert hat, kann er per Videotelefonie Kontakt mit dem „Docdirekt“-Center der KV aufnehmen. Dort werden durch eine speziell geschulte medizinische Fachangestellte die Personalien und die Krankheitssymptome erfasst sowie die Dringlichkeit festgelegt. Anschließend erhält der Patient den Termin, an dem der Tele-Arzt Kontakt mit ihm aufnimmt. Der Arzt führt eine Anamnese durch und gibt Empfehlungen für die Behandlung.