Die Rotterdam-Studie sollte eine Assoziation zwischen der Kombination der mediterranen Diät und der DASH-Diät („diatary approches to stop hypertension“), der sogenannten „Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay (MIND) diet“ und der Inzidenz des Offenwinkelglaukoms nachweisen. Zudem sollte untersucht werden, ob es eine Verbindung zwischen dem Auftreten eines Offenwinkelglaukoms und zwei anderen in den Niederlanden gut etablierten Diäten gibt, der alleinigen mediterranen Diät „und den „Dutch dietary guidelines“ gibt. Die Probanden der Rotterdam-Studie wurden seit 1991 im Abstand von ungefähr 5 Jahren auf das Vorliegen eines Offenwinkelglaukoms untersucht. Während des Nachuntersuchungszeitraums entwickelten insgesamt 170 Probanden der 8.679 Studienteilnehmer ein Offenwinkelglaukom. Diese wurden nach Alter und Geschlecht mit gesunden Kontrollpersonen in einem Verhältnis von 1:5 abgeglichen. Die Zusammenhänge zwischen den Antworten zum Fragebogen Nahrungsmittelfrequenz („food frequency questionnaires“) und der Inzidenz des Offenwinkelglaukoms wurden mittels einer multivariablen bedingten logistischen Regressionsanalyse analysiert. Die Assoziation zwischen der Diät-Adhärenz und dem Intraokulardruck (IOD) als Risikofaktor für die Entstehung eines Offenwinkelglaukoms wurde mit einer multivariablen linearen Regressionsanalyse untersucht.
Eine größere Adhärenz bei der MIND-Diät war mit einem geringeren Risiko für die Entstehung eines Offenwinkelglaukoms assoziiert. Die Analyse der Nahrungsmittelkomponenten ergab, dass insbesondere ein höherer Anteil von Blattgemüse, Beeren und Fisch tendenziell vor einem Offenwinkelglaukom zu schützen vermochte. Keine signifikanten Assoziationen wurden zwischen der Adhärenz zur mediterranen Diät oder den „Dutch dietary guidelines“ und der Inzidenz eines Offenwinkelglaukoms beobachtet. Zudem bestand keine Assoziation zwischen dem Intraokulardruck und den 3 untersuchten Diätvarianten. Das Fazit der Studienautoren: Die Einhaltung der MIND-Diät war signifikant mit einem geringeren Auftreten eines Offenwinkelglaukoms verbunden, im Gegensatz zur Einhaltung der alleinigen mediterranen Diät oder „Dutch dietary guidelines“. Da dieser Zusammenhang unabhängig vom Intraokulardruck war, könnte die MIND-Diät für die Vorbeugung von Neurodegeneration im Auge besonders relevant sein.
Vergroesen JE, de Crom TOE, van Duijn CM, Voortman T, Klaver CCW, Ramdas WD (2023) MIND diet lowers risk of open-angle glaucoma: the Rotterdam Study. Eur J Nutr 62: 477–487
Clinical paper of the month manager: Anthony Khawaja