Aachen: Brigitte-Gilles-Preis für Jana Mossanen – Intensivmedizin und Chirurgie für angehende Medizinerinnen attraktiver machen!

Prorektorin S. Brück (li.) überreicht J. Mossanen den Preis.

Für ihr Seminar mit dem Titel „Spannend, aber als Frau nicht machbar? Attraktivität von Intensivmedizin und chirurgischen Fächern in der Medizin“ hat Privatdozentin Dr. med. Jana Mossanen, Oberärztin bei Prof. Dr. med. Gernot Marx in der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care am Universitätsklinikum RWTH Aachen (UKA), im Januar 2024 den Brigitte-Gilles-Preis 2023 der RWTH Aachen erhalten. Mit ihrem Seminar möchte sie angehende Medizinerinnen anhand eigener Erfahrungen über die Arbeit der Intensivmedizin und Chirurgie informieren, um mehr Frauen für diese Fachbereiche zu gewinnen. Familienunfreundliche Arbeitszeiten, körperlich anstrengende Arbeit, viele Überstunden – nur einige der Vorbehalte, die junge Medizinerinnen gegenüber Intensivmedizin und Chirurgie haben. Viele Frauen entscheiden sich stattdessen für konservative Fächer wie Allgemeinmedizin oder Pädiatrie, oder für die Tätigkeit in einer Arztpraxis, wo sie bessere Arbeitsbedingungen vermuten. Dass Frauen in der Chirurgie unterrepräsentiert sind, zeigen aktuelle Zahlen: Der Frauenanteil in chirurgischen Fächern liegt je nach Fachbereich bei nur 20 bis 40 Prozent, bei Führungspositionen oft unter zehn Prozent. Jana Mossanen ist seit zwölf Jahren am UKA tätig. Mit ihrem Seminar will sie mit ihren Kolleginnen aus verschiedenen chirurgischen Kliniken, Studentinnen über Chirurgie und Intensivmedizin informieren , Einstiegswege aufzuzeigen und herauszustellen, was diese Fächer attraktiv macht. „Mir ist es wichtig, dass Frauen das machen, was sie spannend finden, und sich nicht von Vorurteilen beeinflussen lassen. Im Seminar möchte ich daher anhand eigener Erfahrungen aufzeigen, warum sich eine Karriere in der Intensivmedizin lohnt und dass diese auch als Mutter gut funktionieren kann. Es gibt viele Möglichkeiten, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren“, erklärt sie. Neben J. Mossanen stellen im Rahmen des Seminars sechs weitere Ärztinnen aus dem UKA ihre Laufbahn vor und stehen als Mentorinnen bereit. Das Seminar richtet sich an Medizinstudentinnen zwischen dem fünften und dem zwölften Semester und wird seit 2021 sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester angeboten. Mittlerweile ist es fest im Curriculum etabliert und seit WS 2023/24 auch Teil des neugebildeten Qualifikationsprofils „Gender und Diversity in der Medizin“. Dass das Konzept gut ankommt, zeigen positive Rückmeldungen und Bewertungen in den Evaluationsbögen sowie ein Anstieg an Bewerbungen für Praktika in den vorgestellten Fachbereichen. J. Mossanen freut sich sehr über die Auszeichnung und bedankt sich auch bei ihren Kolleginnen, die sie als Mentorinnen unterstützt haben: Sandra Dohmen (Operative Intensivmedizin und Intermediate Care), Heike Schnöring, Marjolijn Sales (Herzchirurgie), Anke Höllig (Neurochirurgie), Miriam Weyrauch, Heide Dellbrück (Orthopädie, Unfall-, Wiederherstellungschirurgie) sowie Anne Andert, Anjali Röth (Allgemein-, Viszeral-, Kinder-, Transplantationschirurgie). Mit dem Brigitte-Gilles-Preis möchte die RWTH Aachen die Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft erhöhen und mehr Wissenschaftlerinnen und Studentinnen für Studiengänge mit geringem Frauenanteil gewinnen. Der Preis ist nach der ersten Frauenbeauftragten der RWTH benannt. Die Auszeichnung ist in den ersten beiden Kategorien jeweils mit 2500 Euro Preisgeld dotiert.