Vom 23. bis 26. Mai 2017 fand in Freiburg der 120. Deutsche Ärztetag statt, bei dem auch über die von der Bundesregierung geplanten Personaluntergrenzen in der Pflege diskutiert wurde. Diese Bestrebungen wurden durch den Ärztetag ausdrücklich begrüßt. Verbindliche Personalvorgaben seien jedoch auch für Ärzte und weitere, in der Betreuung von Patienten tätigen Berufsgruppen notwendig.
Die Delegierten forderten, bei der Erarbeitung der Vorgaben und Sanktionen die Fachkompetenzen von Ärzten, Pflegenden und Therapeuten mit einzubeziehen. Finanzielle Abschläge bei Nichteinhaltung der Untergrenzen wurden abgelehnt, da dies weder hilfreich für Patienten noch für Kliniken sei.
So sprachen sich die Delegierten dafür aus, dass das ärztliche Stellenkontingent automatisch angepasst werden sollte, sobald es zu regelmäßige Überstunden komme – beispielsweise wenn die Überstunden der Ärzte während eines Beobachtungszeitraumes von sechs Monaten regelmäßig die tarifliche Regelarbeitszeit einer ärztlichen Vollkraft überschreiten. Nicht besetzte Stellen sollten tagesaktuell auf der Webseite der Klinik veröffentlicht werden.
Zudem forderte die Delegiertenversammlung eine Verpflichtung der Akutkliniken zu einer genauen Dokumentation der Personalsituation: Die Anzahl von Pflegekräften und Patienten soll für jede Schicht und jede einzelne Station dokumentiert werden und die entsprechenden Zahlen sollen in den Qualitätsberichten der Kliniken offengelegt werden.
Städte, Kreise und Kommunen wurden dazu aufgerufen, ihren gesetzlichen Auftrag zur Grundversorgung in der Notfall- und Intensivtherapie ernst zu nehmen. Hintergrund dieser Forderung ist, dass Kapazitäten zur Notfall- und Intensivtherapie nicht ausreichend vorgehalten oder durch einen Mangel an Fachkräften nicht genutzt werden können. "In der Folge warten Rettungskräfte auf der Straße, bis eine aufnahmefähige Klinik gefunden ist, Operationen müssen verschoben oder Patienten früher von Intensivstationen verlegt werden, als ihrem Heilungsprozess zuträglich ist", warnte der Ärztetag.