Akzeptanz von Digitalen Gesundheitsanwendungen steigt

Immer mehr Ärzte verschreiben Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Das hat die Studienreihe „Ärztinnen und Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“ 2022 ergeben, die im Auftrag der Stiftung Gesundheit durchgeführt wurde. Demzufolge haben zwei Jahre nach ihrer Einführung mehr als ein Drittel der ambulant tätigen Ärzte schon einmal eine DiGA verschrieben und 13,9 % wollen dies in absehbarer Zukunft tun. Gleichzeitig sank der Anteil jener Ärzte, die den digitalen Therapiehelfern ablehnend gegenüberstehen, von rund 55 %in den Vorjahren auf 34,7 %. Gesteigert werde die Akzeptanz insbesondere durch klinische Evidenz und der Erkenntnis, dass sich Patientenwünsche und -bedürfnisse ändern, erklärt Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit. Entscheidend für die kontinuierliche Annahme durch die Ärzteschaft sind auch die Positionen der relevanten Gremien und Fachgesellschaften gegenüber den DiGA. Kritisch werden hingegen die Kosten für die Verschreibung und Abrechnung sowie Datenschutzfragen beurteilt. Hinsichtlich der Anwendungsbereiche, in denen Ärzte einen Einsatz der DiGA als sinnvoll erachten, und deren tatsächlicher Nutzung besteht ein Missverhältnis: Bei den sinnvollen Einsatzgebieten dominieren Anwendungen aus dem somatischen Bereich (z. B. Tagebuchfunktion, Aufzeichnung von Vitalparametern und Verhaltenskontrollen). Demgegenüber wird der Nutzen einer DiGA zur Behandlung von Sucht oder psychischen Erkrankungen eher als gering eingestuft. Betrachtet man allerdings die Rückmeldungen, in welchen Bereichen Ärzte die digitalen Anwendungen verordnet haben, ergibt sich ein anderes Bild: Mit 67,8 % liegt die Psyche ganz klar auf Platz ein, gefolgt von Muskeln-, Knochen- und Gelenkerkrankungen mit 13,6 % auf Platz zwei.

In der Studienreihe „Ärztinnen und Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“ untersucht die Stiftung Gesundheit seit 2005 jährlich, wie sich der Arztberuf entwickelt und wie Ärzte mit zukunftsweisenden Aufgaben und Veränderungen umgehen.