Um die Versorgung von Menschen mit Strabismus ist es zurzeit in Deutschland nicht gut bestellt, darauf wies Dr. med. Viktoria Bau (Dresden) während der Pressekonferenz hin, die am 6. März 2024 anlässlich der Augenärztlichen Akademie Deutschland in Düsseldorf stattfand. Es gäbe sehr lange Wartezeiten auf Augenmuskeloperationen. Stationäre Eingriffe seien seit Beginn dieses Jahres nur in Ausnahmefällen möglich und die Vergütung ambulanter Operationen sowie der sehr aufwändigen Vor- und Nachbetreuung sei völlig ungenügend. Dadurch bestehe eine gravierende Benachteiligung von Schielpatienten.
Eltern, die versuchen, für ihr Kind einen Termin bei einem Augenarzt zu erhalten, verzweifelten in den letzten Jahren zunehmend. Das Angebot an kinderaugenärztlichen Untersuchungen scheine sich kontinuierlich zu verringern. Die Ursachen dafür seien vielfältig: Durch den demografischen Wandel hin zu einer älter gewordenen Gesellschaft erhöhe sich logischerweise der Anteil an altersbedingten Augenerkrankungen wie altersbezogene Makuladegeneration oder Katarakt und beanspruche zunehmend mehr augenärztliche Kapazität in Praxen und Kliniken.
Im Rahmen der Generationengerechtigkeit darf dabei aber – so V. Bau – nicht die Versorgung von Kindern vernachlässigt werden, denn eine rechtzeitige Feststellung von Entwicklungsstörungen des Sehens ist bedeutsam, weil diese nur in den ersten Lebensjahren effektiv therapiert werden können. Schon heute zeichnet sich Deutschland leider durch eine hohe Amblyopieprävalenz von 5,6% aus und schneidet damit deutlich schlechter ab als z. B. die skandinavischen Länder.
Damit weiterhin die Versorgung gewährleistet werden kann, sollte eine flächendeckende Entbudgetierung der kinderaugenärztlichen Leistungen eingeführt werden. Analog zu den Leistungen aus der Pädiatrie sollte dies auch auf die ophthalmologischen Leistungen für Kinderuntersuchungen unter fünf Jahren angewendet werden – einschließlich extrabudgetäre Zuschläge.