Antibiotikaeinnahme in der Frühschwangerschaft oft mit höherer Abortrate assoziiert

Wie eine aktuelle kanadische Studie zeigt, ist die Einnahme von Antibiotika aus fünf gängigen Antibiotikaklassen mit einem deutlich erhöhten Risiko für Fehlgeburten assoziiert [1]. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass insbesondere die Einnahme von Makroliden, Chinolonen, Tetrazyklinen, Sulfonamiden und Metronidazol die Abortrate erhöht. Eine Ausnahme bildet hier das Makrolidantibiotikum Erythromycin, für das kein erhöhtes Risiko nachgewiesen werden konnte. So zeigte sich für Azithromycin (Makrolidantibiotikum) und Metronidazol ein um 65 bis 70% erhöhtes Risiko für Fehlgeburten – für Sulfonamide, Tetrazykline, Chinolone und Clarithromycin ein über 100% erhöhtes Risiko gegenüber einem Vergleichsantibiotikum aus der Klasse der Penizilline oder Cephalosporine. Die Einnahme von Nitrofurantoin war nicht mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten assoziiert, daher eignet es sich als Alternative zu Trimethoprim-Sulfamethoxazol bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft.

Auch wenn der Einsatz von Antibiotika zur Behandlung von Infektionen in anderen Studien mit einem verringerten Risiko für Frühgeburten und lediglich einem erniedrigten Geburtsgewicht in Verbindung gebracht würde, so zeige diese Untersuchung, dass bestimmte Typen von Antibiotika das Risiko für Spontanaborte um 60% bis 100% erhöhten, bemerkte die Hauptautorin der Studien, Dr. Anick Bérnard. Beruhigend sei jedoch, dass dieses erhöhte Risiko nicht bei allen Antibiotika beobachtet würde, so die Autorin weiter. Die Studiendaten wurden der Datensammlung "Quebec Pregnancy Cohort" entnommen, die alle Schwangerschaften zwischen 1998 und 2009 in Quebec (Kanada) umfasst. Es wurden insgesamt 182369 Schwangerschaften ausgewertet. 8702 (4,7%) dieser Schwangerschaften endeten mit einer Fehlgeburt.

1. Muanda FT, Sheehy O, Bérard A (2017) Use of antibiotics during pregnancy and risk of spontaneous abortion. CMAJ 189: E625-E633 [doi: 10.1503/cmaj.161020]