Aufruf zur Teilnahme am Register – Endostim nach Sleeve-Gastrektomie bei Reflux

Die zunehmende Prävalenz der Adipositas geht in Deutschland und weltweit mit einer Zunahme an metabolisch-chirurgischen Eingriffen einher. Positive Effekte auf die Gewichtsreduktion und die Remission der Komorbiditäten führen zu einer erweiterten Indikationsstellung. Morbidität und Mortalität für die hochelektiven Eingriffe bei Patienten mit einem hohen Risikoprofil übersteigen jene elektiver Operationen nicht. Die spezifische Patientenklientel erfordert zur Reduktion und zum Management von Komplikationen ein spezialisiertes Vorgehen. International und national sind der proximale Magenbypass (RYGB) und die Sleeve-Gastrektomie (SG) die am häufigsten durchgeführten metabolisch-chirurgischen Verfahren. Die perioperative Morbidität und Mortalität beider Methoden konnte bei guter Patientenselektion in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Allerdings fehlen für beide Operationsmethoden Ergebnisse zum Langzeiteffekt und zu Langzeitkomplikationen mit den Nachsorgedaten von einem großen Patientengut über einen Verlauf von zehn Jahren. Während für den RYGB der Wiederanstieg des Gewichts und Malabsorptionsstörungen Probleme im Langzeitverlauf sind, entwickeln mehr als 20% der Patienten nach SG einen gastroösophagealen Reflux.

Das EndoStim-System ist eine neue Methode und Ergänzung des bestehenden Behandlungsspektrums bei schwerer GERD

Für die Therapie der gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD) nach Sleeve-Gastrektomie stehen aktuell verschiedene Behandlungsmethoden ohne Evaluierung des Therapieerfolges zur Verfügung. Hierzu gehören:

  • Dauertherapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI)
  • Umwandlung in einen RYGB
  • Implantation eines EndoStim® Anti-Reflux-Schrittmachers
  • Banding der SG

Das EndoStim®-System ist eine neue Methode und Ergänzung des bestehenden Behandlungsspektrums bei schwerer GERD mit einem Fokus auf Patienten, die keine Dauertherapie mittels PPI oder eine Umwandlung in einen RYGB wünschen bzw. hiervon nicht signifikant profitieren würden. Daher sollen nun die Effizienz, die perioperativen und die Langzeitergebnisse sowie die Komplikationsraten nach Implantation des EndoStim Anti-Reflux-Schrittmachers mit denen nach Durchführung eines RYGB bei Patienten mit Reflux nach SG im Register - EndoStim nach Sleeve Gastrektomie bei Reflux ab 1. Oktober 2017 prospektiv erfasst und retrospektiv analysiert werden. Ziel ist es, mit Hilfe von Propensity Score Analysen:

  • Risiken für die Ausbildung eines Reflux nach SG
  • Komplikationen nach Umwandlung in einen RYGB
  • Komplikationen der EndoStim-Implantation
  • Prädiktoren zur Selektion für die jeweilige Methode
  • Daten der Lebensqualität für beide Methoden zu evaluieren

Zur Indikationsstellung für die Anwendung des EndoStim-Systems bedarf es nachgewiesener, pathologisch erhöhter Werte (pH-Metrie/ Impedanz) und dokumentierter, anhaltender Symptome über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten. Zudem muss manometrisch eine Motilitätsstörung des Ösophagus ausgeschlossen werden. Das EndoStim-System setzt auf die Elektrostimulation des unteren ösophagealen Schließmuskels. Durch elektrische Impulse werden dessen Muskeltonus und Funktion normalisiert. Auf diese Weise sollen die zugrundeliegenden Ursachen der gastroösophagealen Refluxkrankheit, die Hypotonie oder eine vorübergehende Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels sowie ihre typischen Symptome behoben werden. Laparoskopisch werden die Elektroden des Stimulationsdrahtes am distalen Ösophagus fixiert. Der bipolare Draht wird anschließend mit dem Aggregat des Systems verbunden. Das Aggregat enthält eine Batterie mit einer Laufzeit von zirka zehn Jahren.

Dateneingabe ab 1. Oktober 2017 für Kliniken mit Zugang zum GBSR online möglich

Die Datenerfassung orientiert sich am "German Bariatric Surgery Registry" (GBSR). Dieses wurde hierfür aktualisiert und erweitert. Alle Kliniken, die bereits einen Zugang zum GBSR besitzen, können ab dem 1. Oktober 2017 Patienten nach SG mit Implantation eines EndoStim-Systems eingeben. Die Erfassung von Patienten mit einer Umwandlung der SG in einen RYGB wurde zur Durchführung von "Propensity Score"-Analysen um einige Fragen erweitert. Kliniken ohne Zugang zum GBSR oder mit ruhender Dateneingabe können sich unter der E-Mail des Instituts für Qualitätssicherung in der operativen Medizin der Otto-von Guericke Universität Magdeburg einen neuen Zugang freischalten lassen (<link mail window for sending>sabine.rhode@med.ovgu.de).

Prof. Dr. med. Christine Stroh
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie
SRH Wald-Klinikum Gera GmbH
Straße des Friedens 122
07548 Gera
Tel. 0365/8283101
<link mail window for sending>christine.stroh@srh.de