Behandlungsfehler-Statistik für 2021: Jede vierte Verdachtsfall ein ärztlicher Kunstfehler

Der Medizinische Dienst (MD) Bund hat seine Jahresstatistik 2021 zur Behandlungsfehler-Begutachtung vorgestellt. Die Gutachter bescheinigten bei jedem vierten Verdachtsfall einen ärztlichen Kunstfehler. Im vergangenen Jahr hat der MD 13 000 fachärztliche Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern erstellt: In 72 Prozent der Fälle lag kein Behandlungsfehler vor, bei drei Prozent gab es zwar einen Fehler, aber keinen Schaden und bei 25 Prozent gab es einen Behandlungsfehler und Schaden. In etwa jedem fünften Fall war der Behandlungsfehler die Ursache für den Schaden. „Nur wenn die Kausalität bestätigt wird, haben Betroffene Chancen auf Schadensersatz“, so Dr. Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des MD Bund.

Zwei Drittel der erhobenen Vorwürfe bezogen sich auf Leistungen in der stationären Versorgung, zumeist in Krankenhäusern, ein Drittel betraf Arztpraxen. Rund 30 Prozent aller Vorwürfe betrafen die Orthopädie und Unfallchirurgie, gefolgt von zwölf Prozent bei der Inneren Medizin und der Allgemeinmedizin. Bei zwei Drittel der begutachteten Fälle waren die Gesundheitsschäden der Patienten vorübergehend. Bei einem Drittel wurde ein Dauerschaden verursacht. In knapp vier Prozent der Fälle hat ein Fehler zum Tod geführt oder wesentlich dazu beigetragen. Die Zahl d sogenannter never Events ist im Vergleich zu 2020 um zehn auf 130 Fälle angestiegen, und das, obwohl der MD rund 1000 Fälle weniger begutachtet hat. Never Events sind laut Gronemeyer „in der Regel nicht das Versagen Einzelner“. Sie zeigten Risiken im Versorgungsprozess und unzureichende Sicherheitsvorkehrungen.

www.md-bund.de