DMEK ist zur am häufigsten durchgeführten Keratoplastiktechnik in Deutschland geworden

Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat es bei in Deutschland durchgeführten Keratoplastiken einen bemerkenswerten Wandel gegeben – wahrscheinlich hinsichtlich der Operationstechnik den bedeutsamsten in verhältnismäßig kurzer Zeit seit Einführung der Hornhauttransplantation durch Eduard Zirm im Jahr 1905. Aus einer Befragung unter 94 operativen Zentren über die von 2011 bis 2021 vorgenommenen Keratoplastiken geht hervor, dass seit 2016 die DMEK („Descemet’s membrane endothelial keratoplasty“) die am häufigsten angewandte Technik ist. Die Befragung hatte die Sektion Cornea der DOG durchgeführt und die Ergebnisse wurden vor Drucklegung online im „British Journal of Ophthalmology“ publiziert. Lamelläre Techniken hatten 2014 bereits mit 49% aller Eingriffe gegenüber 47% bei der bis dahin führenden perforierenden Keratoplastik den Rang abgelaufen.

Die Anzahl der an deutschen Augenkliniken vorgenommenen und für die Erhebung der DOG gemeldeten Keratoplastiken hat sich im Zeitraum der Erhebung verdoppelt, von 4.474 im Jahr 2011 auf 9.197 im Jahr 2019 (2021 gab es, wahrscheinlich covidbedingt, einen leichten Rückgang auf 8.998). Zwar nahm die absolute Zahl der perforierenden Keratoplastiken von 3.141 auf 2.853 nur leicht ab, ihr Anteil am gesamten Operationsvolumen ging jedoch deutlich von 70,2% auf 31,7% zurück. Während sich die Zahl der DMEK von 1.773 (34% der Keratoplastiken) im Jahr 2013 auf 5.812 (65% der Keratoplastiken) im Jahr 2021 mehr als verdreifachte, verzeichnete die DSAEK („Descemet’s stripping automated endothelial keratoplasty“) einen Rückgang von 507 (10% der Keratoplastiken) auf 77 (1% der Keratoplastiken) Eingriffe.

Die wesentlichen Indikationen für eine Keratoplastik waren 2021 die Fuchs'sche Endotheldystrophie (43%), die pseudophake Hornhautdekompensation (12%), die Re-Keratoplastik (11%) und Infektionen der Hornhaut (7%). Die durchschnittliche Wartezeit auf eine Keratoplastik liegt derzeit nach den bei der Befragung gemachten Angaben (57 bzw. 52 Zentren) für eine perforierende Keratoplastik bei 9 Wochen und für eine DMEK bei 12 Wochen.

Flockerzi E et al (2023) Descemet’s membrane endothelial keratoplasty is the predominant keratoplasty procedure in Germany since 2016: a report of the DOG-section cornea and its keratoplasty registry. Br J Ophthalmol, online publiziert am 16. August. doi:10.1136/bjo-2022-323162